Ein spanischer Bürgermeister steht unter starkem Druck zurückzutreten, nachdem bekannt wurde, dass er öffentliche Gelder für üppige Restaurantbesuche mit Freunden verwendet hat. Maricarmen Lazaro, Sprecherin der Partido Popular in Saragossa, forderte den sofortigen Rücktritt von Lucio Cucalón (PSOE) und drohte mit dessen Entlassung, sollte er nicht freiwillig sein Amt niederlegen.
Auslöser der Empörung ist ein Restaurantbesuch Cucalóns mit drei Ratsmitgliedern am 29. Dezember 2023 in einem bekannten Restaurant in Saragossa. Besonders pikant: Die Gemeinde Aguarón, der Cucalón vorsteht, befindet sich in einer prekären finanziellen Lage.
Eine am 22. März 2024 auf Cucalóns Privatkonto überwiesene Rechnung des Rathauses in Höhe von 403,70 Euro – über 100 Euro pro Person – belegt die Kosten des opulenten Mahls. Auf der Rechnung finden sich unter anderem folgende Posten:
- Austern: 48 €
- Rote Garnelen: 34,20 €
- Eichelschinken: 28 €
- Artischocken mit Schinken und Foie Gras: 22 €
- Oktopus nach galicischer Art: 20 €
- Zwei Ziegengerichte mit Knoblauch: 52 €
- Seehechthals: 28 €
- Pago de los Capellanes (Wein): 40 €
- Brut Nature (Sekt): 55 €
- Vier Desserts: 28 €
- Zwei Kaffees: 2 €
- Zwei Tees: 2 €
Zusätzlich wurden Bier, Brot mit Olivenöl und 10% Servicegebühr berechnet.
Konfrontiert mit der Rechnung und den Vorwürfen durch El Español de Aragon leugnete Cucalón den Restaurantbesuch trotz eindeutiger Beweise. Die öffentliche Empörung ist groß. In den sozialen Medien wird der Bürgermeister als „Schurke“ bezeichnet, der Steuergelder für „Feste“ verschwendet, während die Gemeinde verschuldet ist. Sarkastisch wird die Abwesenheit von „Prostituierten“ auf der Rechnung kommentiert und der Bürgermeister beschuldigt, öffentliche Einrichtungen wie private „Landhäuser“ zu behandeln.
Die finanzielle Situation Aguaróns ist tatsächlich alarmierend. Der städtische Rechnungsprüfer Alejandro Rodrigo bezeichnet die Lage als „sehr heikel“ und warnt vor einer Gefährdung der kommunalen Dienstleistungen. Bei einem Kassenbestand von lediglich 18.487 Euro im Januar standen Verbindlichkeiten von 26.028 Euro gegenüber. Rodrigo verweist zudem auf weitere fragwürdige Transaktionen, darunter Rechnungen über 3.000 Euro für Weinlieferungen der örtlichen Kooperative im Jahr 2024, ohne jegliche Dokumentation über den Verwendungszweck oder die Empfänger. Er fordert die sofortige Streichung aller nicht notwendigen Ausgaben.
Cucalóns Verhalten wirft auch Fragen über seine Vergangenheit auf. Er wurde bereits wegen Belästigung von zwei Mitarbeitern verurteilt und musste sich wegen mutmaßlicher Dokumentenfälschung vor Gericht verantworten.
Abonniere unseren Newsletter