Die Sicherheit beim hochkarätigen UN-Gipfel in Sevilla wird von einem wachsenden Skandal überschattet: Gewerkschaften der Nationalpolizei und Guardia Civil schlagen Alarm wegen der katastrophalen Bedingungen, unter denen die eingesetzten Beamten ihren Dienst verrichten müssen. Während die politische Elite in Saus und Braus schwelgt, sehen sich die Sicherheitskräfte mit verdorbenen Lebensmitteln und lächerlich geringen Spesen konfrontiert. Eine Situation, die nicht nur empörend ist, sondern auch ernsthafte Fragen zur Fürsorgepflicht des Innenministeriums aufwirft.
Schimmel, Mangel und fehlende Verpflegung: Ein Blick hinter die Kulissen des Gipfels
Die Vorwürfe, die die Gewerkschaften JUPOL und SUP erheben, sind gravierend und werden durch erschreckende Bildbeweise untermauert. Praktikanten, die in einem Studentenwohnheim untergebracht waren, fanden Tomaten mit Schimmel und Sandwiches, die kaum mehr als ein halbes Salatblatt und etwas Mayonnaise enthielten. Kichererbsen, die wie Reste vom Vortag aussahen, und Brötchen mit winzigen Thunfischstücken runden das Bild der mangelhaften Verpflegung ab. JUPOL betont, dass verdorbene Lebensmittel, wie die verschimmelten Tomaten, eine rote Linie überschreiten und rechtliche Schritte gegen das Catering-Unternehmen und möglicherweise das Innenministerium in Erwägung gezogen werden. Der geforderte Catering-Vertrag zur Klärung der entstandenen Kosten und Verantwortlichkeiten wurde bisher nicht bereitgestellt.
Die Vereinte Polizeigewerkschaft (SUP) stößt ins gleiche Horn und kritisiert die extrem niedrigen Zulagen, die seit 2002 nicht mehr angepasst wurden: 48,92 Euro für Hotels und 28,21 Euro für alle drei Mahlzeiten des Tages. Mit diesen Beträgen sei es im Jahr 2025, insbesondere in einer Großstadt wie Sevilla während eines internationalen Gipfels, schlichtweg unmöglich, angemessene Unterkunft und Verpflegung zu finden. Viele Beamte sind gezwungen, über 100 Kilometer entfernt eine Bleibe zu suchen und täglich lange Anfahrtswege in Kauf zu nehmen.
Hoy los Reyes ofrecen una cena, en el Real Alcázar de Sevilla, con motivo de la “IV Conferencia Internacional sobre la Financiación para el Desarrollo” de Naciones Unidas.
— JUPOL (@JupolNacional) June 29, 2025
Esta es la cena que ha “ofrecido” Interior y DGP a algunos de los Policías desplazados a #FFD4Sevilla. pic.twitter.com/S5xaOJkZUb
Hitze, Durst und Doppelmoral: Die Realität der Polizisten in Sevilla
Ein weiterer Skandalpunkt ist die mangelnde Wasserversorgung angesichts der extremen Hitze in Sevilla, wo die Temperaturen 40 Grad Celsius überschreiten. Die Beamten arbeiten lange Stunden in der prallen Sonne, doch eine organisierte Wasserversorgung seitens der Generaldirektion der Polizei fehlt gänzlich. Sie sind gezwungen, in ihren kurzen Pausen selbst Supermärkte aufzusuchen, um sich mit Wasser zu versorgen – ein unhaltbarer Zustand, der die Gesundheit der Einsatzkräfte gefährdet.
Auch die Guardia Civil, vertreten durch die Unified Association (AUGC), schließt sich der Kritik an. Ein typisches Menü für einige ihrer Agenten bestand demnach lediglich aus einem Sandwich mit zwei Scheiben Schinken, einem Apfel, einer kleinen Flasche Wasser und einem Saft. Die AUGC prangert die “unwürdigen Menüs und erbärmlichen Bedingungen” an, die denjenigen geboten werden, die für die Sicherheit des Landes sorgen. Zudem wird die massive Diskrepanz bei den Zulagen zwischen Offizieren und anderen Rängen der Guardia Civil kritisiert, die über 100 Euro pro Person und Tag betragen kann. Die Gewerkschaften fordern ein sofortiges Ende dieser “uniformierten Prekarität”.
Die Enthüllungen aus Sevilla werfen ein beunruhigendes Licht auf die Wertschätzung und Fürsorge, die den Sicherheitskräften in Spanien entgegengebracht wird. Während Politiker und internationale Gäste in Luxus schwelgen, müssen die Hüter der Ordnung unter Bedingungen arbeiten, die an Ausbeutung grenzen. Eine umfassende Untersuchung und umgehende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation sind unerlässlich, um das Vertrauen in die Verantwortlichen wiederherzustellen und die Gesundheit und Würde der Einsatzkräfte zu gewährleisten.
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