Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden: Der von Bürgermeister José Luis Sanz angekündigte “Chaos”-Zustand in Sevillas Mobilität infolge des UN-Gipfels hat sich am heutigen Morgen eindrucksvoll bestätigt. Viele Bürger sahen sich gezwungen, auf das „San Fernando-Auto“ umzusteigen – zu Fuß zur Arbeit. Ein Bild, das Bände spricht und die drastischen Auswirkungen auf das tägliche Leben in der andalusischen Metropole verdeutlicht.
Massive Verkehrseinschränkungen: Kansas City Avenue betroffen
Bereits im Vorfeld des Gipfels wurden weitreichende Verkehrskürzungen angekündigt. Doch am Sonntagabend kam eine weitere, vom Innenministerium verhängte Restriktion hinzu, die der Stadtrat über soziale Netzwerke kommunizierte: Die Kansas City Avenue und ihre Kreuzungen sind nun täglich von 7:00 bis 9:30 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr gesperrt. Diese Maßnahme betrifft auch wichtige Tussam-Buslinien (2, 20, 28, LN) sowie den Flughafenbus, die allesamt Änderungen und Verspätungen erfahren.
Die Folgen waren absehbar und ließen nicht lange auf sich warten: Monumentale Staus blockierten bereits am frühen Morgen zentrale Verkehrsachsen wie die Avenida de la Palmera und den Paseo de Colón. Besonders betroffen war der Stadtteil Sevilla Este und seine Zufahrtswege, da die Zugänge an der Gota de Leche und der Ronda Súper Norte bereits gekappt waren.
ÖPNV und Fußgängerverkehr: Eine Odyssee im Hitzerekord
Auch die Buszufahrt zum Einkaufszentrum Los Arcos wurde ohne Vorankündigung eingeschränkt. Von dort aus war die Weiterfahrt nur noch mit dem Auto oder Taxi bis zum Beginn der Alcalde Luis de Uruñuela möglich, wo die Sperrung komplett ist. Für viele blieb nur der Fußweg. Eine Anwohnerin beschreibt den Radweg der Sevilla Este als “eine Flut von Menschen” am Montagmorgen: “Es war beeindruckend, so viele Menschen vom Polygon [der Gelben Straße] laufen zu sehen… Viele Jungs in Anzügen mit ihren Koffern zu Fuß.”
Der Fußmarsch von der letzten Bushaltestelle vor dem Einkaufszentrum bis nach Fibes dauert etwa 40 Minuten. Eine zusätzliche Belastung stellt die aktuelle Hitzewelle dar: Seit dem frühen Morgen liegen die Temperaturen nahe 30 Grad, und das Staatliche Meteorologische Amt (Aemet) prognostiziert für heute 42 Grad, morgen sogar 43 Grad – beides unter orangem Alarm.
Kollateralschäden: Gesundheitstermine verschoben, Kameras verzögert
Die massiven Mobilitätsprobleme haben weitreichende “Kollateralschäden” zur Folge. Eine Anwohnerin berichtete 20minutos, dass ihr für Dienstag geplanter Termin im Gesundheitszentrum nahe dem Palacio de Congresos verschoben werden musste. Die Begründung: Ärzte, Pflegepersonal und Patienten könnten aufgrund des Verkehrschaos verspätet oder gar nicht erscheinen.
Als direkte Konsequenz des Gipfels und der daraus resultierenden Mobilitätseinschränkungen hat der Stadtrat von Sevilla zudem die für diesen Dienstag geplante Installation neuer Überwachungskameras auf den Busspuren der Stadt auf Freitag verschoben, um den Verkehrsfluss zu erleichtern.
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