
Die jüngste Debatte im Europäischen Parlament hat die Korruptionsvorwürfe gegen die PSOE und direkt gegen den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez auf eine neue, internationale Ebene gehoben. Was die Volkspartei (PP) als “sehr harte Debatte” angekündigt hatte, in der nationale und internationale Abgeordnete gegen den Regierungspräsidenten mobilisiert werden sollten, hat sich als noch schärfer erwiesen. Insbesondere die Intervention des schwedischen Europaabgeordneten Tomas Tobé ließ keine Zweifel am Ernst der Lage.
Scharfe Kritik aus Schweden: Ein Weckruf für Spanien
Tomas Tobé, Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP), hielt die erste und längste Rede für seine Fraktion und betonte mit Nachdruck: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir ganz klar sein müssen: Leider haben wir ein ernstes Problem mit der Rechtsstaatlichkeit in Spanien. Korruption. Machtmissbrauch. Schwächung der Institutionen. Das Parlament und die Kommission können nicht länger schweigen.“ Diese Worte unterstreichen die wachsende Besorgnis in Europa über die von der UCO aufgedeckten Korruptionsfälle, die direkt mit Pedro Sánchez, seiner Familie, seiner Partei und seiner Regierung in Verbindung gebracht werden.
Tobé sparte nicht mit direkter Kritik an Sánchez’ Vorgehen: „Was Herr Sánchez tut, ist nicht typisch für eine europäische Demokratie. Wenn so etwas in meinem Land, Schweden, passieren würde, würde der Premierminister zurücktreten und Neuwahlen ausrufen. Herr Sánchez, die Party ist vorbei.“ Der letzte Satz, in tadellosem schwedischem Spanisch vorgetragen, hallte im Plenarsaal in Straßburg nach und machte deutlich, dass die Angelegenheit über interne spanische Politik hinausgeht und ganz Europa betrifft. Dies war auch die Intention der PP, indem sie einen internationalen Europaabgeordneten die Führung in dieser wichtigen Debatte übernehmen ließ.
Unterschiedliche Reaktionen im Europäischen Parlament
Die Reaktion der Sozialdemokraten auf die Vorwürfe ließ nicht lange auf sich warten. Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Javier Moreno wies die Kritik mit den Worten zurück: „Diese Debatte macht keinen Sinn. Spanien hat einen konsolidierten Rechtsstaat.“ Eine ähnliche Haltung vertrat der ehemalige Innenminister Juan Fernando López Aguilar. Auch Nicolás González brachte das wiederkehrende Thema Marcial Dorado ins Spiel, während Jaume Arens von Sumar seine Empörung darüber äußerte, dass die PP als Anprangerer der Korruption auftritt, angesichts eigener früherer Skandale.
Doch die Angriffe kamen nicht allein von der PP. Auch die Vox-Fraktion meldete sich zu Wort. Jorge Buxadé, bekannt für seine vehemente Ausdrucksweise, sprach in Anspielung auf die Gespräche zwischen José Luis Ábalos und Koldo über Prostitution von „Huren“.
Zudem intervenierten von Seiten der EKR-Fraktion die beiden Europaabgeordneten Diego Solier und Nora Junco, die kürzlich von Alvise zu Giorgia Melonis Fraktion gewechselt waren. Junco trat in Rot und Weiß gekleidet auf, als Zeichen dafür, dass „Spanien weh tut“, und schloss sich den Angriffen auf Sánchez und die PSOE an. Die Debatte verdeutlichte die tiefen Gräben und die große Polarisierung, die der Korruptionsskandal in der spanischen und europäischen Politik hervorruft. Die Forderung nach Rechenschaft und Transparenz wird lauter, und die internationalen Auswirkungen des Skandals könnten für die Regierung Sánchez weitreichend sein.
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