Valls, Spanien – Die spanische Stadt Valls (Alt Camp) ist erschüttert über den tragischen Tod eines zweieinhalbjährigen Kindes, das am Dienstag im Auto seines Vaters auf einem Industriegelände ums Leben kam. Die Mossos d’Esquadra ermitteln nun gegen den Vater wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung. Der Vorfall, der sich bei extremer Hitze ereignete, hat landesweit Bestürzung ausgelöst und wirft wichtige Fragen zur Sicherheit von Kindern im Auto auf.
Ermittlungen laufen: Fokus auf fahrlässige Tötung
Der zuständige Richter in Valls hat bereits ein Verfahren eröffnet, nachdem die ersten Analysen der Mossos d’Esquadra auf eine grob fahrlässige Tötung hindeuten. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Vater den Minderjährigen stundenlang im Fahrzeug vergessen haben, während das Auto auf einem Parkplatz im Industriegebiet bei Außentemperaturen von 37 Grad Celsius stand. Die Innentemperatur dürfte dabei deutlich höher gewesen sein.
Die katalanische Polizei arbeitet intensiv an der Fertigstellung ihres Berichts, der noch in dieser Woche den Gerichten übermittelt werden soll. Die Aussage des Vaters, die heute Mittag auf der Polizeiwache in Valls in Anwesenheit seines Anwalts erfolgte, war ein entscheidender Schritt in den Ermittlungen. Polizeiquellen bestätigten gegenüber EL PERIÓDICO, dass der Bericht voraussichtlich zügig fertiggestellt wird, da der Fall “ziemlich klar” erscheine und auf einen tragischen Unfall hindeute. Es obliegt jedoch dem Justizsystem, endgültig zu entscheiden, ob der Vater angeklagt wird. Die Verzögerung bei der Aussage des Vaters wurde mit seinem “Schockzustand” begründet.
Hitzefalle Auto: Ein tödliches Risiko für Kinder
Die Ereignisse vom Dienstagmorgen zeichnen ein erschütterndes Bild: Der Vater fuhr zur Arbeit und vergaß seinen zweieinhalbjährigen Sohn im Fahrzeug. Das Auto stand über Stunden in der Manyans Street im Industriegebiet von Valls. Erst um 15:06 Uhr, als die Warnung einging, wurde eine Besatzung der Feuerwehr alarmiert. Bei deren Eintreffen hatte der Vater das Kind bereits aus dem Fahrzeug geholt und in einen klimatisierten Raum gebracht.
Trotz sofortiger Reanimationsversuche durch den Medizinischen Rettungsdienst (SEM) verstarb das Kind tragischerweise. Die Mossos haben die Ermittlungen übernommen, und das SEM bot den Eltern psychologische Unterstützung an. Die genaue Todesursache soll nun durch die Autopsie bestätigt werden. Dieser Fall unterstreicht auf dramatische Weise die extreme Gefahr, die von überhitzten Fahrzeugen für Kinder ausgeht – eine Gefahr, die oft unterschätzt wird.
Schock und Trauer in Valls und La Masó
Der Vater ist Mitarbeiter der Firma Fer Valls, die Baufahrzeuge und Kräne vermietet und repariert und sich ebenfalls im betroffenen Industriegebiet befindet. Das Unternehmen hat aus Respekt vor der Tragödie für drei Tage geschlossen. Arbeiter in der Umgebung zeigten sich zutiefst schockiert und fassungslos über den Vorfall. Es sei “schwer vorstellbar”, wie es zu diesem tödlichen Ereignis kommen konnte, so ein Nachbarunternehmen.
Die Stadt Valls hat als Zeichen der Trauer und des Respekts eine zweitägige offizielle Trauer angeordnet. Am Mittwochmittag versammelten sich Dutzende Menschen zu einer bewegenden Schweigeminute auf der Plaça del Blat vor dem Rathaus. Anwesend waren unter anderem die Bürgermeisterin von Valls, Dolors Farré, und der Bürgermeister von La Masó, Albert Camps, wo die Familie des Kindes lebt. Auch der Direktor der Kinderkrippe und Mitarbeiter der betroffenen Firma nahmen teil.
Bürgermeisterin Farré äußerte sich tief betroffen: “Dies sind sehr traurige Tage für die Stadt, wir stehen unter Schock.” Auch Bürgermeister Camps fand angesichts der tragischen Nachricht “keine gültigen Worte”. Beide Bürgermeister betonten, dass es in der Region bisher kein vergleichbares Ereignis gegeben habe. La Masó hat ebenfalls eine dreitägige Trauerzeit verhängt. Der Vorfall in Valls ist eine eindringliche Erinnerung an die Notwendigkeit erhöhter Achtsamkeit und Prävention, um solche Tragödien zukünftig zu vermeiden.
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