Das Gleichstellungsministerium investierte 69.120,58 Euro in die App „Línea IOM“, die Beschwerden über sexistische oder frauenfeindliche Werbung und Inhalte ermöglichen sollte. Trotz dieser ambitionierten Initiative blieb der Erfolg aus. Seit dem Start am 2. Januar 2025 verzeichnet die App lediglich 472 Downloads.
Von diesen 472 Nutzern sind aktuell nur noch 219 aktiv. Somit kostete die Initiative des Kabinetts von Ana Redondo zur Etablierung einer „feministischen Kommunikation“ pro aktiven Nutzer rund 315 Euro an öffentlichen Geldern. Im Januar gab es 258 Downloads, im Februar 214 – ein Abwärtstrend zeichnet sich ab. Die Wartung der App übernimmt CAPGemini.
Die Anfang des Jahres eingeführte App ermöglicht die Meldung von sexistischen Inhalten aus verschiedenen Quellen: Werbung (TV- und Radiospots, Plakate etc.), Medien (Schlagzeilen, Artikel), Internet (soziale Netzwerke, Websites) sowie weitere Formate wie Lieder, Publikationen oder Videospiele. Zur besseren Dokumentation können Bilder und Videos hochgeladen werden.
Das Observatorium für das Bild der Frau (IOM), seit 1994 existent und heute dem Gleichstellungsministerium unterstellt, setzt sich gemäß europäischer und nationaler Vorgaben für eine ausgewogene und stereotypefreie Darstellung von Frauen ein. Bisher konnten Beschwerden per E-Mail oder über ein Formular auf der Website des Fraueninstituts eingereicht werden. Die „Línea IOM“ erweitert nun die Meldemöglichkeiten und soll zu einer pluraleren, gerechteren und stereotypenfreien Repräsentation beitragen.
„Línea IOM“ reiht sich ein in eine Reihe vom Gleichstellungsministerium geförderter Apps, die scheiterten. Das bekannteste Beispiel ist „Me Toca“, eine App zur gleichberechtigten Verteilung der Hausarbeit. Sie wurde im vergangenen Januar aufgrund mangelnder Nutzung eingestellt, nachdem sie insgesamt 374.313,80 Euro an öffentlichen Geldern verschlungen hatte (211.750 Euro Entwicklungskosten, 162.563,80 Euro für Werbung). Trotz des hohen finanziellen Aufwands verzeichnete die App nur 11.201 Downloads und sehr negative Bewertungen.
Zum Zeitpunkt der Einstellung durch Ana Redondos Kabinett zählte „Me Toca“ nur noch 915 aktive Nutzer. Die vom Team der ehemaligen Gleichstellungsministerin Irene Montero entwickelte App, die den Bedarf an einer gerechteren Verteilung der Hausarbeit decken sollte, erwies sich als Fehlschlag. Montero hatte die App mit den Worten beworben: „Wenn der Feminismus in unsere Häuser eindringt, macht er unsere Häuser zu besseren Räumen.“
Ángela Rodríguez Pam kritisierte, dass Frauen laut dem Nationalen Statistikinstitut (INE) zwölfeinhalb Stunden mehr pro Woche mit Hausarbeit verbringen als Männer. Sie betonte, dass Frauen de facto 40-Stunden-Wochen hätten, und diese Diskrepanz durch den hohen Anteil von Frauen mit Teilzeitverträgen (76%) noch verschärft werde. Die vermeintliche Notwendigkeit der App wurde jedoch durch die geringe Nutzung widerlegt. Im Gegensatz zu „Me Toca“ gibt es für „Línea IOM“ noch nicht einmal Bewertungen.
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