Spanische Forscher finden Veränderungen im Gehirn bei Patienten mit Long Covid

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Long Covid Spanien Studie Gehirn
Image by Markus Winkler from Pixabay

Experten des Klinischen Krankenhauses San Carlos in Madrid haben in einer neuen Studie einen Zusammenhang zwischen Long Covid und einer Volumenvergrößerung des Plexus choroideus, einer Hirnstruktur, festgestellt. Die in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlichte Studie untersuchte 129 Long-Covid-Patienten, die im Durchschnitt 14 Monate nach der Infektion noch unter Symptomen wie Müdigkeit, Schlaf- und Geruchsstörungen sowie kognitiven Beeinträchtigungen litten. 73% der Teilnehmer waren Frauen mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren. Eine Kontrollgruppe von 36 gesunden Personen wurde ebenfalls untersucht. Alle Teilnehmer wurden neuropsychologisch getestet, mittels fortschrittlicher Bildgebungsverfahren untersucht und ihre immunologischen Marker analysiert.

Das multidisziplinäre Forschungsteam der Abteilung für Neurologie konzentrierte sich auf den Plexus choroideus, der für die Produktion von Hirnflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) und den Transport von Molekülen im zentralen Nervensystem zuständig ist. Da das Epithel des Plexus choroideus in der akuten Phase einer SARS-CoV-2-Infektion besonders anfällig ist, vermuteten die Forscher einen Zusammenhang mit den anhaltenden neurologischen Problemen bei Long Covid.

Die Ergebnisse bestätigten die Hypothese: Long-Covid-Patienten wiesen im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikant vergrößertes Volumen des Plexus choroideus auf. Diese Vergrößerung korrelierte mit kognitiven Defiziten sowie strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn. Laut dem leitenden Prüfarzt der Studie, Neurologe Dr. Jordi Matías-Guiu Antem, bestätigt dies den Verdacht auf einen direkten Zusammenhang zwischen den beobachteten kognitiven, hirnbezogenen und immunologischen Veränderungen bei Long-Covid-Patienten und der Volumenzunahme des Plexus choroideus.

Die Erstautorin der Studie, Neuropsychologin María Díez Cirarda, betonte die Relevanz dieser Ergebnisse für das Verständnis der neurologischen Mechanismen bei Long Covid. Die Integrität des Plexus choroideus spielt offenbar eine entscheidende Rolle bei der Entstehung kognitiver Defizite und Hirnveränderungen. Die Studie unterstützt die These, dass neuroinflammatorische Prozesse, die durch die Störung der Homöostase des Gehirns und die veränderte Regulation von Immunzellen im Gehirn entstehen, eine Schlüsselrolle bei Long Covid spielen.

Obwohl die genauen Mechanismen, die zu den kognitiven und hirnbezogenen Veränderungen führen, noch ungeklärt sind, verdichten sich die Hinweise auf eine Beteiligung von Neuroinflammation und immunologischen Prozessen. Die Studie ist Teil eines größeren Forschungsprojekts am Klinischen Krankenhaus San Carlos, das sich der Erforschung von Long-Covid-Symptomen und der Entwicklung neuer Behandlungsstrategien widmet. Der Titel der Studie lautet: “Das Volumen des Plexus choroideus ist bei Long Covid erhöht und mit kognitiven und zerebralen Veränderungen assoziiert”.


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