Spaniens Meere erwärmen sich laut dem Expertenbericht von Clivar-Spanien fast 70 % schneller als der globale Durchschnitt

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Meer Spanien kochend
Bild: KI

Der Klimawandel trifft Spanien mit voller Wucht. Die umliegenden Gewässer erwärmen sich alarmierend schnell – 67 Prozent schneller als im globalen Durchschnitt. Laut dem Bericht Clivar-Spanien 2024 steigen die Temperaturen der spanischen Meere um 0,25 Grad pro Jahrzehnt, verglichen mit durchschnittlich 0,15 Grad weltweit.

Der Bericht warnt zudem vor dem drastischen Rückgang von Gletschern, Eis und Schnee in den spanischen Gebirgen im letzten Jahrzehnt. Dies verschärft Umweltrisiken und gefährdet wichtige natürliche Ressourcen.

Das Mittelmeer: eine besonders betroffene Region

Während einige Küstenregionen, wie der Westen und Norden der Iberischen Halbinsel, leichte Abkühlungstrends aufweisen, zeigt sich das Mittelmeer besonders vulnerabel. Seit den 1980er Jahren hat sich diese Region zwei- bis dreimal schneller erwärmt als der globale Durchschnitt, so der Bericht.

Diese Erwärmung führt zu häufigeren und intensiveren marinen Hitzewellen und einer zunehmenden Versalzung des Wassers. Auch Extremwetterereignisse wie die DANA in Valencia, insbesondere im Herbst, verstärken sich mit heftigeren und gefährlicheren Regenfällen.

Gletscher und Schnee im Rückzug

Der Bericht liefert auch Daten zur Entwicklung der Eis- und Schneebedeckung in Spanien. In den letzten zehn Jahren haben die Gletscher deutlich an Fläche und Dicke verloren, ihre Anzahl ist besorgniserregend gesunken.

In der Sierra Nevada schwindet der Permafrost, der dauerhaft gefrorene Boden, und zeigt deutliche Erwärmungsanzeichen. Die dadurch zunehmende Instabilität des Geländes führt zu vermehrten Steinschlägen und Lawinen.

Auch die Dauer und maximale Höhe der Schneedecke nehmen ab. Dies beeinträchtigt die Wasserversorgung, da viele Gebiete in den trockenen Monaten auf Schmelzwasser aus den Bergen angewiesen sind.

Besonders alarmierend ist das Verschwinden von Eishöhlen in den Pyrenäen und den Picos de Europa, die wertvolle, über Jahrtausende gesammelte Klimainformationen speichern. Der Verlust dieser natürlichen Archive ist auf steigende Wintertemperaturen und sinkende Niederschläge zurückzuführen.

Zunehmende Vulnerabilität der Städte

Der Bericht beleuchtet auch die klimatischen Herausforderungen für Städte, in denen über 81 Prozent der Bevölkerung leben. Steigende Temperaturen verstärken Hitzewellen und beeinträchtigen die Gesundheit und Lebensqualität der Stadtbewohner.

Prognosen zufolge wird sich diese Situation in den kommenden Jahrzehnten durch eine Kombination aus höheren Temperaturen, geringerer Wasserverfügbarkeit und steigendem Wasserbedarf weiter verschärfen. Dies erhöht die Vulnerabilität der Ökosysteme und der Landwirtschaft.


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