Spaniens Marine enthüllt fälschlicherweise ihren Plan, zwei neue Flugzeugträger für 800 Millionen zu bauen

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Spanischer Flugzeugtraeger Juan Carlos
javicaselli, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Ein neuer, umstrittener Vertrag der Marine sorgt für Aufsehen, da hochsensible Daten über zukünftige Rüstungspläne preisgegeben wurden. Auslöser war eine Ausschreibung für die Erweiterung der Marinestützpunkte Rota (Cádiz) und La Algameca (Murcia) auf der Plattform für öffentliche Aufträge, die am Donnerstag zurückgezogen wurde. Der Grund: In den Spezifikationen waren die Silhouetten dreier Flugzeugträger vom Typ LHD Juan Carlos I zu sehen – ein Schiffstyp, dessen Baukosten vor 15 Jahren rund 400 Millionen Euro betrugen.

Militärische Quellen interpretieren dies als Indiz für den geplanten Bau zweier Schwesterschiffe des Flaggschiffs in den kommenden Jahren. Diese vertraulichen Informationen wurden vom Verteidigungsministerium bisher nicht offiziell bestätigt. Sollten sich die Pläne bewahrheiten, würden sie Investitionen von schätzungsweise 800 Millionen Euro bedeuten – mitten in der Debatte um die Erhöhung des Verteidigungshaushaltes auf 2% des BIP bis 2029.

Bereits im Dezember genehmigte das Ministerium von Margarita Robles den Plan „Armada 2050“, der die strategischen Erfordernisse der Marine für die nächsten 25 Jahre festlegt. Der Inhalt wurde jedoch als geheim eingestuft. Kurz darauf präsentierte Vizeadmiral Nicolás Lapique, Leiter des Bereichs Schiffbau und -technik der Marine, auf der Exponaval in Chile eine Folie, die zwei neue LHD-Flugzeugträger und einen Bauplan von 2028 bis 2037 enthüllte, wie Infodefensa Ende letzten Jahres berichtete.

Dies war der erste Hinweis auf die Absicht des Verteidigungsministeriums, die Expeditionskapazität der spanischen Marine deutlich zu erhöhen. Der zweite Hinweis findet sich nun in dem zurückgezogenen Ausschreibungsdokument für die Erweiterung des Stützpunktes Rota. Das am Dienstag veröffentlichte Dokument sah eine Verdoppelung der Kapazität durch ein neues Dock vor – detailliert bis hin zur Darstellung noch nicht existierender Schiffe. Dies erregte die Aufmerksamkeit von Experten für Sicherheits- und Verteidigungsfragen im Internet. Sie spekulierten, ob die Silhouetten der drei LHDs in den Plänen für das neue Dock in Cádiz ein absichtlicher Hinweis der Marine auf die tatsächlichen Pläne seien.

Obwohl der 104-seitige Bericht keine neuen LHDs explizit erwähnte, zeigte die Grafik drei Schiffe vom Typ Juan Carlos I an den geplanten Piers 5 und 6. Die abgebildeten Silhouetten von 231 Metern Länge entsprechen exakt den Maßen des spanischen Flaggschiffs und wurden in einer Tabelle am Ende des Dokuments als Schiffe aufgeführt, die in Rota und La Algameca anlegen könnten. Darüber hinaus zeigte die Grafik drei Unterstützungsschiffe an einem angrenzenden Dock. Diese wären notwendig, da die LHDs in ihren Laderäumen keine großen Kampfflugzeuge transportieren können. Eine verbesserte Version, die von Navantia entwickelt wird, könnte Spanien jedoch in die Riege der sieben Nationen mit Flugzeugträgern – den größten maritimen Streitkräften – aufsteigen lassen: USA, China, Russland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Indien.

Wenige Stunden nach Beginn der Spekulationen in Militärforen zog das Verteidigungsministerium die Spezifikationen mit der umstrittenen Grafik und der Schiffstabelle zurück. Am Donnerstag folgte die drastischere Entscheidung: Die gesamte Ausschreibung wurde annulliert. Von der Zeitung befragte Militärkreise vermuten, dass das Ministerium die Ausschreibung in zwei separate Verfahren für Rota und La Algameca aufteilen will, um den Anforderungen der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) zu entsprechen. Die CNMC hat das Verteidigungsministerium wiederholt aufgefordert, Großaufträge aufzuteilen, um den Wettbewerb zu fördern. „Es war eine erneute Prüfung in letzter Minute. Nach Veröffentlichung der Spezifikationen wurde entschieden, Cartagena und Rota getrennt zu behandeln“, bestätigte ein Sprecher der Marine.

Bei der zurückgezogenen Ausschreibung handelte es sich um eine Machbarkeitsstudie im Wert von 900.000 Euro (inklusive Mehrwertsteuer), um die Erweiterung der Docks in Cádiz und Cartagena zu prüfen. In Rota sind Liegeplätze mit einer Gesamtlänge von 2.130 Metern und einer Mindesttiefe von 12 Metern erforderlich, um die Standards der US-Marine und der NATO zu erfüllen.

Das Projekt ist umfangreich und sieht unter anderem die Verlegung der Mündung des Flusses Salado um 750 Meter nach Südosten vor, um eine Fläche von über 29 Hektar dem Meer abzuringen. Erforderlich sind Studien zur Topographie, Bathymetrie, Geologie, Geophysik, zum maritimen Klima, zur internen und operativen Bewegung im Dock, zur ökologischen Nachhaltigkeit und zu archäologischen Aspekten. Letztere sind notwendig, da am Meeresboden oder in nahegelegenen aufgetauchten Gebieten archäologische Funde möglich sind, die gesichert, katalogisiert und gegebenenfalls geborgen werden müssen.

Die Marine erwägt seit Jahren den Bau zweier weiterer Schiffe vom Typ Juan Carlos I. Budgetbeschränkungen verhinderten bisher die Umsetzung. Nun könnten die erwarteten EU-Gelder für die Verteidigung diesen Traum Wirklichkeit werden lassen.


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