
Der anhaltende Streik der Fluglotsen in Frankreich hat am Freitag zu erheblichen Einschränkungen im europäischen Flugverkehr geführt, mit direkten und weitreichenden Auswirkungen auf Spanien. Bis zum Morgen wurden bereits 89 von 327 geplanten Flügen von oder nach Spanien annulliert. Dies entspricht einem erheblichen Anteil des täglichen Flugaufkommens zwischen den beiden Ländern und führt zu massiven Problemen für Reisende.
Flughäfen in Aufruhr: Paris, Lyon und mehr mit drastischen Kürzungen
Besonders betroffen sind die französischen Drehkreuze: An den Pariser Flughäfen Charles de Gaulle, Orly und Beauvais wurde das Flugangebot um 40 % reduziert. Auch an den Flughäfen in Lyon, Marseille, Montpellier, Ajaccio, Bastia, Calvi und Figari gab es eine Reduzierung um 30 %. Trotz dieser präventiven Maßnahmen warnte die französische Zivilluftfahrtbehörde (DGAC) vor erheblichen Störungen und Verspätungen an allen französischen Flughäfen. Reisende werden dringend gebeten, die Fluginformationen über die Aena-Suchmaschine zu überprüfen.
Fluggesellschaften am Pranger: Ryanair und A4E mit scharfer Kritik
Der Verband der europäischen Fluggesellschaften (A4E) übte scharfe Kritik an dem Streik und hob hervor, dass an beiden Streiktagen mehr als 1.500 Flüge gestrichen wurden, wovon fast 300.000 Passagiere betroffen sind. A4E bezeichnete die französische Flugsicherung bereits im Jahr 2025 als eine der Schwachstellen des europäischen Systems, die zu den schlimmsten Verspätungen in Europa führt.
Ryanair war besonders hart betroffen und musste insgesamt 400 Flüge streichen, was über 70.000 Passagiere betraf. Die Airline beklagte, dass diese erzwungenen Stornierungen erneut mit dem Beginn der europäischen Sommerferien zusammenfallen, einer der verkehrsreichsten Zeiten des Jahres. Ryanair prangert zudem weiterhin an, dass Überflüge bei nationalen Fluglotsenstreiks nicht geschützt sind.
Air France hat ihren Flugplan für die beiden Streiktage angepasst, betonte jedoch, dass alle Langstreckenflüge aufrechterhalten werden. Passagiere wurden gebeten, den Status ihrer Flüge auf der Website zu überprüfen, und erhielten die Möglichkeit, ihre Reise kostenlos zu verschieben.
Spanien spürt die Wucht: Balearen besonders betroffen
Die Auswirkungen des Streiks sind in Spanien deutlich spürbar. Bereits am Donnerstag wurden bis 17:00 Uhr 71 Flüge von oder nach Frankreich annulliert, was 32 % der geplanten 216 Flugbewegungen entsprach. Für Freitag waren insgesamt 327 Bewegungen zwischen den beiden Ländern geplant, und Aena meldete bis neun Uhr morgens bereits die Streichung von mindestens 89 Flügen. Neben den großen Drehkreuzen Madrid und Barcelona sind insbesondere die Flughäfen auf den Balearen stark betroffen, wo Dutzende von gestrichenen Flügen und weitreichende Verspätungen zu verzeichnen waren.
“Toxisches” Management: Gewerkschaften prangern Missstände an
Rund 270 Fluglotsen in Frankreich traten am Donnerstag, dem 3. Juli, in den Streik, was etwa 20 Prozent der insgesamt 1.400 Beschäftigten dieser Gruppe entspricht. Nach zwei erfolglosen Treffen mit der DGAC, zuletzt am Montag, hielten die Gewerkschaften Unsa-Icna und Usac-CGT an ihrem Streikaufruf fest. Die größte Fluglotsengewerkschaft, SNCTA, beteiligte sich hingegen nicht am Streik.
Unsa-Icna prangerte ein “toxisches” und “autoritäres” Management der DGAC an und kritisierte, dass es der Einrichtung nicht gelinge, die “unverzichtbaren” Instrumente für die Fluglotsen zu modernisieren, obwohl “sie nicht aufhört zu versprechen, dass alle Mittel in diesem Bereich eingesetzt werden”. Die Hauptursache für Verspätungen und mangelnde Leistungen der französischen Flugsicherungsdienste sei die “strukturelle Unzulänglichkeit des Personals”.
Die DGAC bedauerte die Wahl der Streiktermine, da sie mit den verkehrsreichsten Tagen des Jahres aufgrund der vielen Urlaubsabfahrten zusammenfallen. Der französische Verkehrsminister Philippe Tabarot schloss schließlich aus, den Forderungen der Gewerkschaften, die er als “Minderheit” bezeichnete, nachzugeben, da “sie inakzeptabel sind, ebenso wie die Entscheidung, diesen Streik zum Zeitpunkt der großen Ferienausflüge durchzuführen”.
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