Spaniens Beamte erhalten verspätete Gehaltserhöhung: Ein Blick auf die Auswirkungen und Zukunftsaussichten

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Spaniens Beamte erhalten verspätete Gehaltserhöhung: Ein Blick auf die Auswirkungen und Zukunftsaussichten
Bild: KI

Nach langem Warten hat die spanische Regierung grünes Licht für eine Gehaltserhöhung von 0,5 % für die öffentlichen Bediensteten gegeben. Diese Anpassung, die seit einem halben Jahr aussteht, ist die letzte Rate der mit den Gewerkschaften für den Zeitraum 2022-2024 vereinbarten Lohnerhöhungen. Der Ministerrat hat die Genehmigung erteilt und damit eine wichtige Phase der Gehaltsverhandlungen abgeschlossen, auch wenn die Maßnahme außerhalb des Allgemeinen Staatshaushalts (PGE) umgesetzt wird.

Rückwirkende Zahlung sichert Kaufkraft – teilweise

Die zusätzlichen 0,5 % bedeuten etwa 14 Euro mehr pro Monat für das Durchschnittsgehalt eines öffentlichen Bediensteten. Damit ist die mit UGT und Comisiones Obreras vereinbarte Gesamterhöhung von 9,8 % zwischen 2022 und 2024 abgeschlossen. Die Erhöhung wird rückwirkend zum 1. Januar 2024 angewendet, was bedeutet, dass die rund drei Millionen Begünstigten den ausstehenden Betrag in einer einzigen Zahlung auf einer der kommenden Lohn- und Gehaltsabrechnungen erhalten werden. Zukünftig wird diese Anpassung dauerhaft in den Gehältern verankert sein.

Pilar Alegría, die Sprecherin des Ministers, bezeichnete diesen Schritt als “sehr wichtig” und betonte, dass damit die mit den Gewerkschaften getroffenen Vereinbarungen “als erfüllt betrachtet” würden. Sie ordnete die Genehmigung in den Kontext der “Verpflichtung der Regierung zugunsten der öffentlichen Dienstleistungen” ein, die auf die Stärkung der öffentlichen Beschäftigungsangebote und des Bürgerservices abzielt.

Trotz dieser Anpassung bleibt festzuhalten, dass die im Jahr 2022 unterzeichnete Vergütungsvereinbarung hinter den in diesem Zeitraum stark gestiegenen Preisen zurückblieb. Im Vergleich zu den Gehältern im Privatsektor, die laut der vierteljährlichen Arbeitskostenerhebung des INE um 12,3 % zulegten, haben die Beamtengehälter nicht Schritt gehalten. Dies bedeutet, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in den Jahren hoher Inflation einen deutlichen Kaufkraftverlust hinnehmen mussten.

Gewerkschaften fordern mehr: Blick in die ungewisse Zukunft

Die beiden Gewerkschaften, die das Abkommen unterzeichnet haben, begrüßten zwar die Erhöhung, machten aber gleichzeitig deutlich, dass noch mehrere Forderungen offen sind. Dazu gehören die Einführung der Altersteilzeit, die Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche sowie die Entwicklung einer beruflichen Einstufung.

Nachdem dieser Zyklus der Gehaltsanpassungen abgeschlossen ist, richtet sich der Fokus nun auf die Aushandlung eines neuen Tarifvertrags. Die Gewerkschaften streben hierbei eine mehrjährige Vereinbarung an. Die Gespräche befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium, und die aktuelle politische Instabilität in Spanien erschwert eine Einschätzung, ob und wann ein neues Abkommen, das erhebliche Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen haben wird, unterzeichnet werden kann. Sechs Monate nach Jahresbeginn haben die Beschäftigten im öffentlichen Dienst somit noch keine konkreten Aussichten auf eine Gehaltserhöhung für das Jahr 2025.

Das finanzielle Szenario ist alles andere als günstig. Die Forderung der NATO, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, wird in Zukunft erhebliche Verpflichtungen nach sich ziehen, die andere Politikbereiche beeinflussen könnten. Hinzu kommen die höheren Kosten für die Finanzierung der strukturellen Defizite Spaniens aufgrund gestiegener Zinssätze, die deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau liegen. All dies, zusammen mit dem Druck auf die Ausgaben im Zusammenhang mit der Alterung der Bevölkerung (Renten, Gesundheit und Pflege), lässt wenig Spielraum für zusätzliche Ausgaben.

Dennoch werden sich UGT und CCOO am kommenden Donnerstag mit Óscar López, dem für öffentliche Funktionen zuständigen Minister, treffen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Obwohl die Gewerkschaften ihren Vorschlag noch nicht konkretisiert haben, sind sie sich einig, dass sie Erhöhungen fordern werden, die die Kaufkraft garantieren und es den Beamten ermöglichen, zumindest einen Teil des in den letzten Jahren durch die Inflation verlorenen Bodens wieder gutzumachen.


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