Spanien will den Alkoholkonsum von Minderjährigen mit bahnbrechenden Gesetzen bekämpfen

Die spanische Regierung hat ein umfassendes Gesetz auf den Weg gebracht, um den Alkoholkonsum Minderjähriger drastisch einzuschränken und den einfachen Zugang zu Alkohol für Jugendliche zu unterbinden. Der Ministerrat hat das Gesetz zur Prävention des Alkoholkonsums bei Minderjährigen verabschiedet und dem Parlament zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt.

Dieser Schritt folgt auf alarmierende Zahlen, die Alkohol als die am häufigsten konsumierte Droge unter spanischen Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren identifizieren. Besorgniserregend ist, dass 93% der Befragten angaben, trotz bestehender Regelungen problemlos an Alkohol zu gelangen. Das neue Gesetz stellt nicht nur eine Verschärfung, sondern eine grundlegende Überarbeitung der bisherigen Bestimmungen dar.

Gesundheitsministerin Mónica García bezeichnete das Gesetz als „bahnbrechend“. Es soll die Regelungen landesweit vereinheitlichen und neue Maßnahmen gegen ein „dringendes soziales Problem“ einführen.

Kein Alkohol, keine Schlupflöcher: Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

• Absolutes Alkoholverbot für Minderjährige. Auch Erwachsenen ist der Konsum an Orten untersagt, an denen Minderjährige dominieren, wie Schulen, Sportstätten und familienfreundliche Einrichtungen wie Baseballstadien.
• Alkoholfreie Zonen für Kinder: Geschäfte mit Kinderartikeln, die auch Lebensmittel und Getränke anbieten, dürfen keinen Alkohol mehr führen. Verkaufsautomaten müssen mit Technologien ausgestattet werden, die den Verkauf an Minderjährige verhindern und sind an öffentlichen Orten, an denen Alkohol bereits eingeschränkt ist, verboten.
• Stopp der zielgruppenorientierten Werbung: Alkoholwerbung, die sich an Minderjährige richtet, die Gesundheitsrisiken verharmlost oder jugendliche Bilder verwendet, wird verboten. Dies betrifft insbesondere Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok, was eine Herausforderung darstellen dürfte.
• Einschränkungen für Sponsoring: Alkohol-Sponsoring im öffentlichen Raum mit Fokus auf Kinder sowie in Ausbildungsprogrammen für Lehrer, medizinisches Personal und Jugendbetreuer ist untersagt.
• Alkoholfreie Umgebungen: Im Umkreis von 150 Metern um Schulen, Krankenhäuser und Spielplätze wird jegliche Alkoholwerbung verboten. Unternehmen erhalten nach Inkrafttreten des Gesetzes eine Übergangsfrist von einem Jahr.

“Sicheres Trinken gibt es nicht”, betonte García. “Die wissenschaftliche Evidenz ist eindeutig: Es gibt keine unbedenkliche Menge Alkohol. Mäßiger Konsum bietet keinerlei gesundheitliche Vorteile.”

Angesichts des weiterhin alarmierend hohen Alkoholkonsums bei Minderjährigen und des einfachen Zugangs, der bestehende Regelungen unterläuft, macht die Regierung ihre Position deutlich: Spaniens Jugend soll kein Freiwild der Getränkeindustrie mehr sein.

Mit diesem Gesetz, das zu den strengsten Alkoholbeschränkungen in der Geschichte Spaniens gehören wird, will die Regierung den Alkoholkonsum von Jugendlichen eindämmen. Ob diese Maßnahmen ausreichen, wird sich zeigen. Fest steht jedoch, dass die Regierung die Diskussion aktiv vorantreibt.