
Zum Weltwassertag am 22. März mahnt der spanische Infrastrukturverband Seopan eindringlich zu massiven Investitionen in die Wasserwirtschaft. Um die alternde und überlastete Infrastruktur zu sanieren und für die zunehmenden Extremwetterereignisse zu rüsten, seien in den nächsten zehn Jahren 85 Milliarden Euro notwendig.
Seopan, der Verband der Bau- und Infrastrukturkonzessionsgesellschaften, betont die Dringlichkeit dieser Investition, um das spanische Wassernetz widerstandsfähiger gegen die durch den Klimawandel verschärften Wetterextreme zu machen. Spanien zählt laut Eurostat bereits jetzt zu den am stärksten von klimabedingten Schäden betroffenen Ländern Europas. Allein im Jahr 2020 beliefen sich die wetterbedingten Kosten auf 27,13 Euro pro Kopf – mit steigender Tendenz.
Das Unwettertief DANA im Oktober vergangenen Jahres mit seinen sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen im Mittelmeerraum verdeutlicht die zunehmende Bedrohung. Wissenschaftler warnen, dass solche Ereignisse keine Ausnahmen mehr darstellen, sondern zur neuen Normalität werden, insbesondere im Mittelmeerraum.
Seopan fordert daher ein gezieltes Investitionsprogramm von 5 Milliarden Euro speziell für den Mittelmeerraum, um die Schäden zu begrenzen und zukünftige Risiken zu minimieren.
Wohin die Milliarden fließen sollen:
Von den benötigten 85 Milliarden Euro sind zwar bereits rund 41 Milliarden Euro für Projekte vorgesehen, darunter:
- 11 Milliarden Euro für Abwasserbehandlung und -entsorgung
- 8,7 Milliarden Euro für Wasserversorgung und Bewässerungssysteme
- 4,9 Milliarden Euro für Renaturierung und Gewässermanagement
- 4,8 Milliarden Euro für landwirtschaftliche Bewässerung
Dennoch klafft eine Finanzierungslücke von weiteren 44,5 Milliarden Euro, die für eine umfassende Modernisierung unerlässlich sind. Diese beinhaltet:
- 15,6 Milliarden Euro für die Trennung veralteter Mischwassersysteme
- 15 Milliarden Euro für die Modernisierung von Kläranlagen zur Erfüllung der EU-Umweltauflagen
- 10,8 Milliarden Euro für die Erneuerung maroder städtischer Wasserleitungen
Die Sanierung der spanischen Wasserinfrastruktur ist also unumgänglich, doch die Frage der Finanzierung bleibt.
Eine Krise mit Vorgeschichte:
Die Finanzkrise von 2008 führte zu drastischen Kürzungen der öffentlichen Investitionen. Während Spanien zwischen 2007 und 2010 durchschnittlich 3 Milliarden Euro jährlich in die Wasserinfrastruktur investierte, sank dieser Betrag zwischen 2011 und 2022 auf lediglich 1,3 Milliarden Euro pro Jahr.
Auch die Umweltausgaben blieben hinter den Erfordernissen zurück. Mit gerade einmal 28 Euro pro Einwohner und Jahr zwischen 2013 und 2021 liegt Spanien deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 47 Euro (Eurostat).
Fazit: Prävention statt Katastrophe
Ob Sommerdürren oder Herbstregen – das spanische Wassersystem ist zunehmend überfordert. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der strengeren EU-Vorschriften ist rasches Handeln geboten.
Seopans Botschaft ist unmissverständlich: Spanien muss jetzt investieren, um später einen noch höheren Preis zu vermeiden.
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