Spanien reduzierte seine Gasimporte bis 2024 um 28 %, brachte aber zusammen mit Frankreich und Belgien 85 % seiner Gasimporte aus Russland in die EU

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Die EU reduzierte ihre Flüssigerdgasimporte (LNG) im Jahr 2024 um 19 % im Vergleich zum Vorjahr. Spanien verzeichnete mit einem Rückgang von 28 % einen der stärksten Rückgänge, blieb jedoch weiterhin einer der Haupteinfuhrwege für russisches Gas. Zusammen mit Belgien und Frankreich absorbierten diese drei Länder 85 % des in der EU angelangten russischen Erdgases, wie aus dem Jahresbericht des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) hervorgeht.

Dem Londoner Institut IEEFA, das sich für die Beschleunigung der Energiewende von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien einsetzt, zufolge sanken die LNG-Importe der EU um 19 % auf den niedrigsten Stand seit 2021. Spanien verzeichnete dabei mit 28 % den zweitstärksten Rückgang nach Belgien (29 %). Außerhalb der EU gingen die Importe im Vereinigten Königreich sogar um 47 % zurück.

Die USA waren 2024 mit einem Anteil von 46 % der Hauptlieferant von LNG für die EU, obwohl auch deren Lieferungen dem allgemeinen Trend folgend um 18 % zurückgingen.

Gleichzeitig spielte russisches LNG weiterhin eine wichtige Rolle. Die Importe aus Russland stiegen je nach EU-Land um 12 bis 18 % und erreichten einen Gesamtwert von 6,3 Milliarden Euro. Laut IEEFA ist dies mehr als das Doppelte des per Pipeline durch die Ukraine transportierten Gasvolumens, dessen Transit Anfang 2025 endgültig eingestellt wurde.

Drei EU-Mitglieder – Frankreich, Spanien und Belgien – importierten 85 % des im Jahr 2024 in der EU angelangten russischen LNG. Der IEEFA-Bericht hebt hervor, dass ein Drittel der russischen Gasverkäufe auf dem Spotmarkt und nicht im Rahmen langfristiger Verträge stattfand. Die spanische Regierung argumentiert regelmäßig, dass die anhaltenden Importe russischen Gases auf Verträge zurückzuführen seien, die vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und dem Beschluss der EU zur Reduzierung der Gasimporte aus Russland geschlossen wurden.

Das in Spanien ankommende russische Gas – unabhängig von seiner Herkunft, mit Ausnahme eines Teils des algerischen Gases – wird in sieben Regasifizierungsanlagen in ebenso vielen Häfen verarbeitet. Laut mehreren Mitteilungen des Betreibers Enagás erreichte das importierte Gasvolumen aus Russland im Jahr 2024 72.360 GWh und machte damit 21,3 % der Gesamtimporte von 340.470 GWh aus. Nur Algerien lieferte mit 38,5 % (Pipelinegas und LNG) mehr Gas nach Spanien. Die USA rangierten mit 16,6 % an dritter Stelle.

Im Jahr 2023 importierte Spanien laut Enagás insgesamt 397.897 GWh Gas, 14,4 % mehr als im Vorjahr. Die Importe aus Russland betrugen 72.690 GWh, also etwas mehr als 2024. Zu diesem Zeitpunkt machte russisches LNG 18,3 % der spanischen Gasimporte aus und Russland war die drittgrößte Quelle nach Algerien (29,2 %) und den USA (21,1 %).

Foto: Archiv


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