Am 21. Juni 1988 setzte Spanien ein wegweisendes Zeichen für den globalen Umweltschutz. Mit der Gründung des Servicio de Protección de la Naturaleza (Seprona) schuf die Guardia Civil die weltweit erste spezialisierte Polizeieinheit, die sich ausschließlich dem Schutz der Umwelt, der natürlichen Ressourcen und der Tierwelt widmet. Diese innovative Einrichtung feiert nun ihr 36-jähriges Bestehen als international anerkanntes Vorbild.
Die Rolle von Seprona: Hüterin der Natur
Die Hauptaufgabe von Seprona ist die konsequente Aufdeckung, Dokumentation und Anzeige von Verstößen gegen Umweltgesetze. Ihr breites Aufgabenspektrum umfasst die Bekämpfung von Wilderei, illegaler Abfallentsorgung, Verstößen im Bausektor sowie des illegalen Handels mit geschützten Tierarten. Zum Zeitpunkt ihrer Gründung war Seprona einzigartig – eine derart spezialisierte Polizeieinheit existierte nirgendwo sonst auf der Welt.
Das Engagement der Guardia Civil für die Umwelt reicht jedoch historisch weit zurück. Schon im Jahr 1876 wurde ihr der Schutz öffentlicher Wälder übertragen – ein früher Auftrag, der von Seprona später systematisch ausgebaut und professionalisiert wurde. Dies zeigt die tief verwurzelte Tradition des Umweltschutzes innerhalb der spanischen Sicherheitskräfte.
Organisation und moderne Ermittlungsmethoden
Heute überwacht Seprona über 2.000 umweltrechtliche Vorschriften und agiert auf verschiedenen Ebenen. Spezialisierte regionale Gruppen führen komplexe Ermittlungen durch, während lokale Patrouillen sowohl in ländlichen Gebieten als auch in urbanen Zentren Kontrollen durchführen.
Neben klassischen Polizeimethoden setzt die Einheit verstärkt auf modernste Technologien wie Drohnen, fortschrittliche Laboranalysen und digitale Datenanalysen. Diese Methoden ermöglichen eine effektivere und präzisere Verfolgung von Umweltverbrechen.
Einsatzschwerpunkt Málaga: Herausforderungen in einer sensiblen Region
Besonders aktiv ist Seprona in der Provinz Málaga. Die einzigartige Mischung aus Küstenzonen, Naturparks und dem stetig wachsenden Urbanisierungsdruck stellt die Ermittler hier vor vielfältige Herausforderungen. Im Jahr 2024 wurden in der Provinz Málaga beeindruckende 1.573 Verstöße gegen Umweltvorschriften registriert.
Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung der illegalen Bebauung von Schutzgebieten, beispielsweise durch nicht genehmigte Ferienhäuser oder Straßen. Hinzu kommen zahlreiche Fälle von Tierquälerei und unzulässiger Tierzucht. Auch Unternehmen geraten regelmäßig ins Visier, wenn sie gegen Umweltauflagen verstoßen, etwa durch illegale Abwassereinleitungen oder unzureichende Entsorgungssysteme.
Eine der jüngsten Erfolgsmeldungen ist die überregionale “Operation Namib”, bei der Seprona ein internationales Netzwerk für den Schmuggel exotischer Tierarten zerschlug. Im Rahmen dieser Operation fanden auch in Málaga Durchsuchungen statt, die zur Sicherstellung zahlreicher geschützter Vogelarten, darunter Papageien, führten.
Ein Modell für die Welt: Sepronas internationaler Einfluss
Spaniens Seprona hat sich längst als Vorbild für viele andere Länder etabliert. Nach ihrer Gründung folgten zahlreiche Staaten mit eigenen Modellen zum Schutz von Umwelt und Tieren. Obwohl beispielsweise in Deutschland in den 1990er-Jahren erste Ermittlungsgruppen mit Umweltkompetenz entstanden, gibt es bis heute keine bundesweit einheitliche Umweltpolizei. Die Zuständigkeiten sind dort weiterhin auf die Bundesländer und verschiedene Behörden verteilt, was die Vorreiterrolle Sepronas zusätzlich unterstreicht.
Für ihre herausragende Arbeit wurde Seprona mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem prestigeträchtigen WWF-Ehrenpreis “Panda de Oro” (2011) und dem Interpol-Preis “Naturaleza sin Fronteras” (2018). Diese Auszeichnungen würdigen den unermüdlichen Einsatz und die Erfolge Sepronas im Kampf für den globalen Naturschutz.
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