Es mag wie der Beginn einer Fußball-Transfer-Saga klingen, doch bei der sogenannten Ley Mbappé handelt es sich tatsächlich nicht um Kylian Mbappé. Trotz des auffälligen Namens wurde dieses neue Steuersystem, das von der Autonomen Gemeinschaft Madrid entwickelt wurde, bereits lange vor den Gerüchten über einen Wechsel des französischen Superstars zu Real Madrid konzipiert. Aber worum geht es genau, und bietet das System tatsächlich die Möglichkeit, Geld zu sparen?
Zwar ist der Name einprägsam, doch er ist eher ein Medienphänomen als eine rechtliche Tatsache. Madrid arbeitete bereits an dieser Reform, bevor Mbappés Name ins Spiel kam. Zu jener Zeit hatte die Partido Popular (PP) nicht die nötige Mehrheit, um das Gesetz durchzusetzen. Nun hat die von der PP geführte Regionalregierung jedoch die absolute Mehrheit erlangt. Wird das Gesetz landesweit eingeführt, wenn die PP die nächsten Wahlen in Spanien gewinnt?
Was ist das “Mbappé-Gesetz”?
Diese Steuerinitiative, die offiziell keinen Namen trägt, aber von den Medien als Ley Mbappé bezeichnet wird, ist Madrids jüngster Versuch, ausländisches Kapital und wohlhabende Privatpersonen in die Region zu locken. Kurz gesagt, sie ermöglicht neuen ausländischen Einwohnern, bis zu 20 % ihrer Investitionsbeträge von der regionalen Einkommensteuer (IRPF) abzuziehen. Viele Experten weisen zudem darauf hin, dass es sich möglicherweise um ein Testfeld für ein größeres, landesweites Gesetz handelt, das jetzt eingeführt werden soll, da das Goldene Visum in Spanien endgültig abgeschafft wurde.
Doch es gibt einen Haken: Dieser attraktive Steuervorteil gilt nicht für jede Geldanlage – und er kommt definitiv nicht ohne Bedingungen.
Wer kann profitieren?
Das vorgeschlagene Gesetz richtet sich gezielt an nicht-spanische Einwohner mit tiefen Taschen, die bereit sind, Madrid zu ihrer neuen steuerlichen Heimat zu machen. Auch zurückkehrende Spanier gehen nicht leer aus – selbst ehemalige Einwohner, die mindestens fünf Jahre im Ausland waren, können von den Vorteilen profitieren.
Um in den Genuss dieser Steuererleichterungen zu gelangen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Keine Immobilieninvestitionen: Investitionen in Immobilien sind nicht qualifiziert.
- Ausschluss von Steueroasen: Investitionen in Unternehmen mit Sitz in bekannten Steueroasen sind ebenfalls ausgeschlossen.
- Zugelassene Investitionen: Erlaubt sind Staatsanleihen, Aktien und Anteile an Gesellschaften mit beschränkter Haftung.
- Besitzgrenze von 40 %: Bei Investitionen in private Unternehmen darf die Person (einschließlich enger Familienmitglieder) nicht mehr als 40 % des Unternehmens besitzen.
- Keine Anstellung: Begünstigte dürfen nicht bei dem Unternehmen angestellt sein oder eine leitende Funktion innehaben, in das sie investieren.
- Langfristige Bindung: Sowohl die Residenz als auch die Investition müssen mindestens sechs Jahre gehalten werden.
Und der entscheidende Punkt: Wer Madrid verlässt oder seine Investition vorzeitig abzieht, muss die Steuer zurückzahlen – samt Zinsen.
Moment – was ist mit Mbappé?
Trotz des Namens gibt es keine Garantie dafür, dass der Stürmer von Real Madrid von diesem Gesetz profitieren wird. Seine hohe Mobilität als Sportprofi macht ihn sogar zu einem ungünstigen Kandidaten. Das Gesetz erfordert einen langfristigen Aufenthalt von sechs Jahren in Madrid – eine Dauer, die in der Fußballwelt kaum sicher ist.
Wie steht es im Vergleich zum “Beckham-Gesetz”?
Fußballfans erinnern sich möglicherweise an das spanische Ley Beckham, einen weiteren Steueranreiz, der nach einem Superstar benannt ist. Dieses Gesetz erlaubt es ausländischen Arbeitnehmern, nur auf in Spanien erzielte Einkünfte besteuert zu werden, während ausländische Einkünfte unberücksichtigt bleiben. Bis zu 600.000 Euro zahlten sie nur 24 %, während jeder darüber hinausgehende Betrag mit 47 % versteuert wurde. Auch hier gilt eine Frist von sechs Jahren.
Im Gegensatz dazu schließt das Mbappé-Gesetz ausländische Einkünfte nicht aus. Es konzentriert sich darauf, Investitionen zu belohnen, nicht die Arbeit – und das ist ein wesentlicher Unterschied.
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