Die Diskussion um die Arbeitsproduktivität im Kontext der bevorstehenden Verkürzung der Arbeitswoche auf 37,5 Stunden gewinnt an Bedeutung. Entscheidend ist jedoch nicht die reine Stundenzahl, sondern die effektive Nutzung dieser Arbeitszeit. Eine aktuelle Studie der Unternehmenssoftware-Plattform Ringover unter 1.063 spanischen Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren zeigt, dass Mitarbeiter durchschnittlich nur fünf Stunden und sechs Minuten pro Tag tatsächlich produktiv sind.
Anwesenheit am Arbeitsplatz bedeutet nicht zwangsläufig produktives Arbeiten. Die Studie belegt, dass spanische Arbeitnehmer lediglich 63,75 % eines 40-Stunden-Arbeitstages effektiv nutzen. Im Durchschnitt verbringen sie fünf Stunden und sechs Minuten mit produktiven, arbeitsbezogenen Aufgaben.
Interessanterweise sind Frauen mit durchschnittlich 36 Minuten mehr Produktivzeit pro Tag effizienter als Männer. Betrachtet man die Altersgruppen, so arbeiten Mitarbeiter zwischen 44 und 59 Jahren am produktivsten mit über sechs Stunden effektiver Arbeitszeit pro Tag. Am wenigsten produktiv sind die 28- bis 43-Jährigen mit lediglich vier Stunden und 58 Minuten.
Die Studie widerlegt die Annahme, dass Remote-Arbeit die Produktivität steigert. Mitarbeiter mit hybriden Arbeitsmodellen nutzen ihre Zeit am effektivsten und erreichen eine durchschnittliche Produktivität von fünf Stunden und 36 Minuten. Rein präsente Mitarbeiter kommen auf fünf Stunden und 12 Minuten, während Mitarbeiter im 100%igen Homeoffice mit durchschnittlich vier Stunden und 36 Minuten am ineffizientesten arbeiten.
Auch die Position im Unternehmen beeinflusst die Zeitnutzung. Geschäftsinhaber und Führungskräfte weisen mit sechs Stunden und 12 Minuten die höchste Produktivität auf, gefolgt von leitenden und jüngeren Angestellten mit knapp fünf Stunden und 28 Minuten. Mittlere Manager bilden das Schlusslicht mit nur vier Stunden und 48 Minuten effektiver Arbeitszeit pro Tag.
Die größten Zeitfresser sind laut Studie private Internetnutzung (56 Minuten pro Tag), Gespräche mit Familie und Freunden (55 Minuten) und unternehmensfremde Gespräche mit Kollegen (52 Minuten). Soziale Netzwerke beanspruchen durchschnittlich 50 Minuten und Tagträumen 46 Minuten. Paradoxerweise verbringen viele Mitarbeiter durchschnittlich 43 Minuten täglich mit der Jobsuche.
46 % der Befragten begründen ihre geringe Produktivität damit, dass sie ihre Aufgaben frühzeitig erledigen und die verbleibende Zeit für private Aktivitäten nutzen. 76,8 % der Teilnehmer berichten von Konzentrationsproblemen am Arbeitsplatz, wobei 28,8 % oft oder sogar immer darunter leiden. 62 % machen sich zumindest gelegentlich Sorgen um ihre Arbeitsleistung. Demgegenüber stehen 25,7 %, die keinerlei Schuldgefühle bei privaten Aktivitäten während der Arbeitszeit empfinden.
Bild | Unsplash (Studio Republik)
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