
Der Tourismus, einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren Spaniens in den letzten Jahren, und die stark gestiegene Wohnraumnachfrage führten 2024 zu einem Unternehmensgründungsrekord. Mit 117.990 Neugründungen wurde der höchste Wert seit Beginn der internationalen Finanzkrise 2007 erreicht – ein Anstieg von 9,1 % gegenüber dem Vorjahr.
Mehrere Faktoren trugen zu dieser positiven Entwicklung bei. Das BIP wuchs mit 3,2 % solide, der Arbeitsmarkt zeigte sich mit einer Rekordzahl an Sozialversicherten robust, und die von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesenkten Zinsen verbilligten Kredite. Zusätzlich beflügelten der Rekord an internationalen Touristen und die Erholung des privaten Konsums, der die Kaufkraftverluste der letzten Krisen teilweise kompensierte, die Unternehmensgründungen.
Die vom Nationalen Statistikinstitut (INE) veröffentlichten Daten bestätigen den anhaltenden Aufwärtstrend bei den Unternehmensgründungen. Nach einem ebenfalls 9,1-prozentigen Anstieg im Jahr 2023 setzt sich das Wachstum nun das zweite Jahr in Folge fort. Fast jede fünfte Neugründung (17,9 %) entfiel auf den Handel, gefolgt vom Immobilien-, Finanz- und Versicherungssektor mit einem Anteil von 16,7 %.
Die Dynamik in diesen beiden Branchen hatte jedoch auch eine Kehrseite. Viele Unternehmen entstanden im Zuge des Tourismusbooms und der steigenden Immobilienpreise und -nachfrage, verschwanden aber in dem wettbewerbsintensiven Umfeld auch schneller wieder als in anderen Sektoren.
So entfielen 20,1 % der Geschäftsauflösungen auf den Handel und 16,4 % auf das Baugewerbe. Insgesamt stieg die Zahl der aufgelösten Unternehmen im Vergleich zu 2023 um 1,2 % auf 25.090 – der zweithöchste Wert seit Beginn der INE-Datenerhebung nach dem Jahr 2022. Damals, kurz nach der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Pandemie, wurden 26.238 Auflösungen verzeichnet.
Madrid weiterhin dynamischster Standort vor Katalonien
Auch regional zeigten sich deutliche Unterschiede. Gemessen am Volumen der Unternehmensgründungen war die Autonome Gemeinschaft Madrid mit 24.550 Neugründungen erneut Spitzenreiter, gefolgt von Katalonien (20.512) und Andalusien (18.322). Den geringsten Zuwachs an Neugründungen verzeichneten La Rioja (453), Kantabrien (816) und Navarra (997).
In den Regionen mit der höchsten Gründungsaktivität gab es erwartungsgemäß auch die meisten Geschäftsauflösungen. Dies war der Fall in Madrid (7.559 Auflösungen), Andalusien (4.325) und Katalonien (1.902).
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