Die Schadensbilanz der DANA in Valencia: 18 Milliarden Euro Schäden mit 306.000 Betroffenen, 11.200 Wohnungen und 141.000 Autos

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DANA Valencia Autos
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Die Generalitat Valenciana hat eine erste Schadensbilanz der verheerenden DANA-Unwetterkatastrophe vom 29. Oktober vorgelegt, die die Hälfte der Provinz Valencia verwüstete, 228 Todesopfer forderte und immense Sachschäden verursachte. Um den Wiederaufbau der Infrastruktur, Wohnhäuser, Unternehmen und betroffenen Gebiete präzise planen zu können, präsentierte die valencianische Regierung am Freitag ihren ersten Lagebericht, der als Grundlage für den Wirtschafts- und Sozialplan der Region dienen wird. Dieser Bericht beziffert die Auswirkungen der Überschwemmungen in Valencia: 306.000 Betroffene, 11.242 beschädigte Häuser, 141.000 beschädigte Fahrzeuge und einen Gesamtschaden von rund 18 Milliarden Euro.

Die Präsentation des Dokuments im Palau de la Generalitat erfolgte durch den zweiten Vizepräsidenten und Minister für Wiederaufbau, Francisco José Gan Pampols, in Anwesenheit von Präsident Carlos Mazón. Mazón kündigte an, mit Ministerpräsident Pedro Sánchez über dessen „finanzielles Engagement und maximale Koordinierung zur Beschleunigung des Wiederaufbaus“ sprechen zu wollen. Angesichts der im Bericht dargestellten Zahlen bezeichnete er die Herausforderung für die Region Valencia als „nationale Aufgabe“, die sie nicht alleine bewältigen könne.

Er werde den Regierungschef um „finanzielles Engagement“ und „maximale Koordinierung“ zwischen den Behörden bitten, um den Wiederaufbau zu beschleunigen. Eine „umfassende Koordinierung und Bündelung der Kräfte“ zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen sei unerlässlich, ein „Mindesterfordernis an alle Beteiligten“, da die Valencianische Gemeinschaft diese Aufgabe „nicht alleine stemmen kann“. Im Anschluss an die Veranstaltung zeigte sich Mazón gegenüber der Presse „bestürzt“ über die Abwesenheit von Vertretern der spanischen Regierung, insbesondere der Delegierten Pilar Bernabé und des Wiederaufbau-Kommissars José María Ángel. Auch Vertreter der staatlichen Sicherheitskräfte und des Militärs seien nicht anwesend gewesen.

In seiner Rede mahnte Mazón: „Wenn die Angst die Bewohner der Ortschaften an der Schlucht von Poyo jedes Mal beim Regen bedroht, dann haben wir alle versagt.“ Die notwendigen Maßnahmen dürften „nicht länger warten“. „Wenn wir das Vertrauen der Menschen nicht durch Taten zurückgewinnen, werden wir alle versagt haben“, warnte er eindringlich.

Gan Pampols betonte in seiner Rede, dass die Flutkatastrophe die „mangelnde“ Vorbereitung der Bevölkerung auf Notfallsituationen sowie eine Reihe von Problemen mit den Warnsystemen, die sich „leider kontraproduktiv verhalten“ hätten, offengelegt habe. Der Vizepräsident erklärte, das bereits angelaufene Konjunkturprogramm werde „robust, realistisch, erreichbar und messbar“ sein.

Gliederung des Berichts:

Der Bericht gliedert die Schäden in fünf Kategorien: Bevölkerung, Infrastruktur, Wirtschaft, Umwelt sowie soziales und gesellschaftliches Gefüge. In der ersten Kategorie werden neben den Todesopfern und den 103 betroffenen Gemeinden die Kosten für den Ersatz zerstörter Häuser mit 160 Millionen Euro und die Reparatur von Aufzügen mit 475 Millionen Euro beziffert.

Im Kapitel Infrastruktur wird detailliert aufgeführt, dass über 350 Kilometer Kanäle, zwei Dämme und 123 Kläranlagen beschädigt wurden, mit einem Schaden von 780 Millionen Euro. Die Schäden an Straßen belaufen sich auf 360 Millionen Euro bei 800 Kilometern betroffener Strecke, während bei der Eisenbahn 550 Kilometer Strecke und 315 Millionen Euro Schaden zu verzeichnen sind. Die Anzahl der von den Überschwemmungen betroffenen Brücken und Stege beträgt 380.

Bezüglich der Wirtschaft erklärte Gan Pampols, dass Schäden an Unternehmensimmobilien in Höhe von 13,8 Milliarden Euro entstanden seien und 275.000 Arbeitnehmer betroffen seien. Außerdem seien 64.104 Unternehmen geschädigt worden und über 3.000 Kurzarbeitsanträge (ERTE) für 33.000 Mitarbeiter mit einer durchschnittlichen Dauer von 125 Tagen gestellt worden.

Im Umweltbereich verursachte die DANA Schäden an Naturschutzgebieten in Höhe von 122 Millionen Euro und erforderte 324 Millionen Euro für die Abfallentsorgung. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 446 Millionen Euro.

Im sozialen und gesellschaftlichen Bereich hat die Flut 168 Bildungseinrichtungen (20 Millionen Euro Schaden), 350 Sportvereine (10 Millionen Euro Schaden) und Betriebsausfälle in Höhe von 40 Millionen Euro verursacht.

Öffentliche und private Investitionen:

Der Bericht der Generalitat beschreibt auch die finanziellen und personellen Hilfen der beteiligten öffentlichen Stellen. Demnach hat die Regionalregierung 4,128 Milliarden Euro bereitgestellt, die Zentralregierung 3,711 Milliarden Euro, der Provinzrat von Valencia 56 Millionen Euro und die Gemeinden der betroffenen Gebiete 45 Millionen Euro.

Von privater Seite und dem dritten Sektor wurden Mittel in Höhe von 288 Millionen Euro zugesagt, die von über 110 Privatunternehmen, mehr als 10 Stiftungen und etwa 15 NGOs und Verbänden stammen.

Nach Abschluss und Präsentation der Schadensbilanz wird die Regionalregierung als nächste Schritte den Sanierungs- und Wiederaufbauplan ausarbeiten, die Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren und Interessengruppen sowie neuen Experten fortsetzen und prioritäre Projekte und Maßnahmen „umfassend“ aktivieren und verfolgen. Abschließend soll im Juni 2025 ein Vorschlag für den Rahmen des Konjunkturprogramms vorgelegt werden.


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