Die Entsorgung von gebrauchtem Speiseöl über die Spüle kann in Spanien mit einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro geahndet werden

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Die Entsorgung von gebrauchtem Speiseöl über die Spüle kann in Spanien mit einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro geahndet werden
Bild: KI

Die Entsorgung von gebrauchtem Speiseöl über die Spüle ist in vielen spanischen Haushalten – oft aus Unwissenheit – eine verbreitetere Praxis, als man annehmen könnte. Diese scheinbar harmlose Handlung stellt jedoch nicht nur einen gravierenden Verstoß gegen geltendes Recht dar, sondern verursacht auch erhebliche Umweltschäden.

Das spanische Gesetz 7/2022 über Abfälle und kontaminierte Böden für eine Kreislaufwirtschaft stuft das Einleiten von Öl als Ordnungswidrigkeit ein, da es sich um einen zwar nicht gefährlichen, aber stark umweltbelastenden Abfall handelt. Artikel 108 klassifiziert diese Form der Entsorgung als schwerwiegenden Verstoß aufgrund der Aufgabe oder unkontrollierten Bewirtschaftung von Abfällen. Die Bußgelder können je nach entsorgter Menge, möglicher Wiederholungstäterschaft oder dem Ausmaß des verursachten Schadens zwischen 2.001 und 100.000 Euro betragen.

Rechtliche und ökologische Konsequenzen

Neben den rechtlichen Risiken hat die unsachgemäße Entsorgung von Altöl direkte Auswirkungen auf die städtische Kanalisation. Das Öl verstopft Rohrleitungen, führt zur Bildung von Fettablagerungen im System und beeinträchtigt den Betrieb von Kläranlagen. Die Kosten für die Beseitigung dieser Verstopfungen belaufen sich europaweit auf jährlich über 90 Millionen Euro.

Ökologisch betrachtet sind die Folgen noch gravierender: Bereits ein einziger Liter Öl kann laut der Aquae Foundation bis zu 1.000 Liter Wasser kontaminieren. Gelangt es in Flüsse oder ins Grundwasser, behindert es die Sauerstoffzufuhr und gefährdet so zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

In Spanien fallen jährlich rund 350 Millionen Liter gebrauchtes Speiseöl an – laut Repsol entspricht dies etwa 10 Litern pro Person. Während jedoch 72 % des im Gastgewerbe anfallenden Altöls wiederverwertet werden, sind es in Privathaushalten lediglich 5 %. Diese Diskrepanz verschärft das Umweltproblem und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, das öffentliche Bewusstsein für eine korrekte Entsorgung zu schärfen.

Wohin mit dem Altöl? Die richtige Entsorgung

Die fachgerechte Entsorgung erfolgt gemäß den Vorschriften wie folgt:

  1. Sammlung in verschlossenen Behältern: Nach dem Abkühlen sollte das gebrauchte Öl in Kunststoffflaschen oder andere fest verschließbare Behälter gefüllt werden, um Wasserrückstände zu vermeiden. Auch Ölreste aus Konservendosen können auf diese Weise gesammelt werden.
  2. Wertstoffhöfe und spezielle Sammelcontainer: Anschließend wird das gesammelte Öl zu einem Wertstoffhof (in Spanien oft als „Punto Limpio“ bezeichnet) gebracht. Viele Gemeinden stellen zudem orangefarbene Sammelcontainer bereit oder organisieren zeitlich begrenzte Sammelaktionen, oft in Kooperation mit NGOs oder Entsorgungsunternehmen.

In der Autonomen Gemeinschaft Madrid beispielsweise nehmen laut Unternehmensangaben auf dessen Webseite über 450 Tankstellen Altöl entgegen. Einige bieten sogar Anreize, wie etwa 30 Cent Guthaben in der Waylet-App pro recyceltem Liter.

Vom Abfall zur Ressource: Die vielfältige Verwertung von recyceltem Öl

Das Recycling von Altöl vermeidet nicht nur Umweltschäden, sondern schafft auch einen wirtschaftlichen Mehrwert. Dieses Altöl dient als Rohstoff für die Produktion von zu 100 % erneuerbaren Biokraftstoffen, beispielsweise Biodiesel. Laut der US-Umweltschutzbehörde (EPA) können diese die CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen um 80 bis 90 % senken.

Darüber hinaus kann recyceltes Öl zur Herstellung von Produkten wie Reinigungsmitteln, Düngemitteln, Seifen, Farben, Kerzen oder auch bituminösen Bindemitteln für Asphalt verwendet werden.


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