Bis zu 500 Euro Strafe: Benidorms Kampf gegen den illegalen Elektroroller-Boom

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Bis zu 500 Euro Strafe: Benidorms Kampf gegen den illegalen Elektroroller-Boom
Foto: amigo24.com/es/benidorm

Die Beliebtheit Benidorms bei Touristen, insbesondere bei Briten, ist ungebrochen. Jährlich zieht die spanische Küstenstadt über 800.000 britische Besucher an, die die Costa Blanca als ihr bevorzugtes Reiseziel wählen. Doch ein neuer Trend sorgt für Kopfzerbrechen bei den lokalen Behörden und kann für Touristen teuer werden.

Elektroroller-Boom: Spaßfaktor trifft auf strenge Regeln

In Benidorm hat sich in jüngster Zeit ein Trend etabliert, der auf den ersten Blick harmlos erscheint, jedoch zunehmend zu Problemen führt: die ausgiebige Nutzung von vierrädrigen Elektrorollern. Mehr als ein Dutzend Verleihfirmen bieten diese Fahrzeuge an, die ursprünglich für ältere Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen konzipiert wurden. Viele Touristen, vor allem jüngere Besucher, nutzen sie jedoch als bequemes Fortbewegungsmittel und teilweise auch zum Vergnügen.

Hohe Geldstrafen drohen: Bis zu 500 Euro für Regelverstöße

Der Stadtrat von Benidorm reagiert nun entschlossen auf diese Entwicklung. Die städtische Verordnung ist hier eindeutig: Um einen Elektroroller mieten zu dürfen, muss man entweder über 55 Jahre alt sein oder eine nachweisliche Gehbehinderung vorweisen können. Vermieter sichern sich zwar durch Kautionen und Verträge ab, in denen strenge Nutzungsregeln aufgeführt sind – wie das ständige Mitführen des Mietvertrags, das Vermeiden von Steigungen über 5 % und das Verbot der Mitnahme mehrerer Passagiere. Doch die Realität auf den Straßen Benidorms sieht oft anders aus.

Die Behörden gehen nun verstärkt gegen die missbräuchliche Nutzung vor. Wer ohne entsprechende Berechtigung oder mit gefährlicher Geschwindigkeit unterwegs ist, riskiert eine empfindliche Geldstrafe von bis zu 500 Euro. Auch das Zurücklassen des Schlüssels am Roller kann teuer werden, da die Versicherung im Falle eines Diebstahls nicht greift, wie der Verleiher Amigo24 warnt.

Sicherheitsexperten schlagen Alarm: Gefahr durch rücksichtsloses Fahren

Lee Cartwright, Spezialist für Elektromobile bei Mobility Solutions Direct, betont gegenüber dem Mirror, dass diese Fahrzeuge primär für Menschen mit Gehbehinderungen gedacht sind. Er rät Touristen ohne Einschränkungen dringend davon ab, sie zu nutzen, um Strafen zu vermeiden.

Ein besonderes Problem stellt das rücksichtslose Fahrverhalten einiger Nutzer dar, insbesondere junger Briten, die die Roller als Alternative zu Taxis nutzen. Dies führt zu gefährlichen Manövern wie dem Schlängeln durch den Verkehr, zu geringem Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern und mangelnder Aufmerksamkeit. Cartwright vergleicht das Fahren unter Alkoholeinfluss mit dem Fahren eines Elektrorollers im Rausch, da beides gefährlich und illegal ist.

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind klar definiert: Auf dem Bürgersteig dürfen Elektroroller maximal 6,5 km/h fahren. Für den Straßenverkehr zugelassene Klasse-3-Modelle erreichen bis zu 13 km/h. Die Einhaltung dieser Regeln ist entscheidend, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Der Stadtrat von Benidorm setzt somit ein klares Zeichen: Spaß ist erlaubt, aber nur im Rahmen der geltenden Vorschriften und unter Berücksichtigung der Sicherheit aller.


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