Einer Umfrage zufolge nennen 49 % der jungen Menschen in Spanien die sozialen Netzwerke als ihren wichtigsten Informationskanal

743
Soziale Netzwerke Spanien
Image by Gerd Altmann from Pixabay

Soziale Netzwerke haben sich für junge Spanier zwischen 16 und 30 Jahren zur wichtigsten Informationsquelle für politische und gesellschaftliche Themen entwickelt – noch vor Fernsehen und digitalen Medienangeboten. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Eurobarometer-Umfrage für junge Menschen, die das Europäische Parlament am Montag veröffentlichte.

Demnach beziehen 49 % der jungen Spanier ihre Informationen primär über soziale Netzwerke, während 44 % das Fernsehen und nur 20 % andere digitale Medienangebote nutzen. Dieser Trend zeigt sich auch EU-weit, wenn auch mit Abweichungen: Europäische Jugendliche informieren sich generell häufiger über digitale Medien (26 %) und seltener über soziale Netzwerke (42 %) oder Fernsehen (39 %).

Innerhalb der sozialen Netzwerke ist Instagram mit 51 % der Nennungen die meistgenutzte Plattform junger Spanier zur Informationsbeschaffung, gefolgt von TikTok (43 %) und X (36 %). Letzteres ist in Spanien deutlich beliebter als im EU-Durchschnitt, wo nur 20 % der Befragten X als relevante Informationsquelle betrachten.

Die Studie zeigt außerdem, dass 76 % der jungen Europäerinnen und Europäer angeben, bereits Desinformation und Fake News begegnet zu sein. In neun EU-Ländern gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, “oft” oder “sehr oft” damit konfrontiert zu werden, allen voran Malta (59 %) und Ungarn (58 %).

Trotzdem sind 70 % der Befragten zuversichtlich, Fehlinformationen erkennen zu können. In Spanien liegt dieser Wert bei 67 %, wobei sich nur 15 % “sehr sicher” fühlen.

Wirtschaft und Lebenshaltungskosten im Fokus

Bei den politischen Prioritäten der EU für die kommenden Jahre stehen für 40 % der jungen Menschen die steigenden Preise und Lebenshaltungskosten im Vordergrund.

Ein Drittel der Befragten wünscht sich, dass die Europäische Union in den nächsten fünf Jahren ihren Fokus auf Umwelt und Klimawandel legt, während 31 % die Wirtschaftslage und die Schaffung von Arbeitsplätzen priorisiert sehen möchten. Für junge Spanier ist letzteres die größte Sorge.

65 % der jungen Spanier befürworten das europäische Projekt, obwohl drei von fünf Befragten dieser Gruppe mit dessen Umsetzung unzufrieden sind. Viele der Skeptiker geben an, ihre Meinung ändern zu können, wenn die EU ihr Handeln anpasst. Lediglich 5 % lehnen die Idee der Europäischen Union grundsätzlich ab.

Politisches Engagement bedeutet für 46 % der jungen Spanier und 39 % der jungen Europäer vor allem die Teilnahme an europäischen, nationalen und lokalen Wahlen. Gleichzeitig sind Misstrauen gegenüber der politischen Klasse und Unzufriedenheit die Hauptgründe für Wahlverweigerung unter jungen Spaniern.

Besonders hervorzuheben ist, dass Spanien mit 24 % den höchsten Anteil junger Menschen aufweist, die an Demonstrationen teilgenommen haben.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter