Das traditionelle Risikokapitalmodell wird derzeit in Spanien durch eine neue Entwicklung infrage gestellt: Spanische Start-ups greifen zunehmend auf Fremdfinanzierung zurück und verändern dadurch die nationale Risikokapitallandschaft, wie wir sie bisher kannten.
Warum ist das bedeutsam? Diese Veränderung spiegelt die zunehmende Reife des unternehmerischen Ökosystems in Spanien wider. Gleichzeitig zeigt sie das Bestreben, Alternativen zum herkömmlichen Modell, das auf Kapitalerhöhungen basiert, zu suchen – insbesondere angesichts unsicherer Bewertungen.
Ein Blick auf die Zahlen: Das Gesamtinvestitionsvolumen in spanische Start-ups lag im Jahr 2024 zwischen 2.000 und 3.000 Millionen Euro, da es an konsolidierten Daten mangelt (vorläufige Zahlen, darauf legen wir Wert).
Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Fremdfinanzierung, wie die von Dealflow gesammelten Daten von Dealroom zeigen.
Der Kontext: Seit Anfang 2022, als der Risikokapitalmarkt Anzeichen einer Abkühlung zeigte, sind Schulden zu einem sicheren Hafen geworden. Seitdem refinanzieren Start-ups ihre Kredite, um günstigere Konditionen zu erhalten.
Die Zinssätze, die spanische Start-ups zahlen, sind relativ hoch, wie aus Zahlen hervorgeht, die La Información im Oktober veröffentlicht hat:
- Jobandtalent: über 10 % auf seine Hauptkredite.
- Travelperk: 11 % auf die letzte Refinanzierung.
- Colvin: 9,75 % auf sein Darlehen mit Claret Capital.
Einige Unternehmen, wie die bereits erwähnten Jobandtalent oder Colvin, streben eine Umstrukturierung ihrer Kredite an. Jobandtalent ist dies tatsächlich kurz vor Ende 2024 gelungen. Der Markt rechnet im Jahr 2025 mit weiteren Refinanzierungen.
Zwischen den Zeilen: Laut den Daten entscheiden sich Start-ups aus drei Hauptgründen für Fremdkapital statt Eigenkapital:
- Sie vermeiden eine Verwässerung der derzeitigen Aktionäre in Zeiten sinkender Bewertungen.
- Sie erhalten schneller Finanzierung als bei einer Eigenkapitalrunde.
- Sie können sich später zu besseren Konditionen refinanzieren, wie es derzeit geschieht.
The Information hebt hervor, dass sich dieser Trend seit 2022 beschleunigt hat, als die Bewertungen von Start-ups unsicherer wurden und Kapitalrunden besonders teuer waren.
Ein tieferer Blick: Der Trend zur Verschuldung ist keine vorübergehende Erscheinung. Einige der jüngsten großen Transaktionen in Spanien folgten diesem Modell:
- Citibox: 80 Millionen Euro.
- Zunder: 225 Millionen Euro (grüner Kredit).
- ID Finance: 140 Millionen Euro.
Angesichts der Signale der Europäischen Zentralbank über die mögliche Entwicklung der Zinssätze sondieren mehrere Start-ups den Markt, um ihre Schulden zu refinanzieren – zu einer Zeit, in der große Kapitalrunden noch seltener sind als in den Vorjahren.
Foto de myHQ Workspaces en Unsplash
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