Der spanische Verteidigungssektor sichert 69.153 Arbeitsplätze und verwaltet aktuell über 50 Rüstungs- und Materialprojekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 50 Milliarden Euro. Dies geht aus dem Bericht “Spanische Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie” von Infodefensa hervor.
Zu den umsatzstärksten Programmen mit Budgets von jeweils über zwei Milliarden Euro zählen die Beschaffung von 8×8-Radpanzerfahrzeugen, S-80-U-Booten, F-110-Fregatten, Eurofighter-Kampfflugzeugen sowie die Beteiligung am europäischen Kampfflugzeugsystem FCAS.
Das Heer investiert 2,5 Milliarden Euro in die Beschaffung von 348 Einheiten des 8×8-Radpanzers. Trotz der Bedeutung dieses Projekts kam es zu wiederholten Lieferverzögerungen, die das Verteidigungsministerium dazu veranlassten, Druck auf das von Indra geführte Tess Defence-Konsortium (mit Escribano, Santa Bárbara Sistemas und SAPA) auszuüben.
Für den Bau von vier hochmodernen F-110-Fregatten sind über 4,3 Milliarden Euro vorgesehen. Das S-80-U-Boot-Programm, in das mehr als 3 Milliarden Euro investiert wurden, lieferte im November 2023 die erste Einheit an die Marine aus. Die letzte Einheit soll 2030 folgen.
Im Dezember 2023 beschloss das Verteidigungsministerium die Beschaffung von 25 weiteren Eurofightern im Rahmen des Falcon-II-Programms für über 4 Milliarden Euro. Diese ergänzen die 20 Kampfflugzeuge, die 2022 im Rahmen des Halcón-I-Projekts in Dienst gestellt wurden. Zusätzlich beteiligt sich Spanien gemeinsam mit Frankreich und Deutschland an der Entwicklung des Future Combat Air System (FCAS), einem strategischen Projekt mit einem Budget von 2,5 Milliarden Euro.
Der Bericht unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Verträgen zwischen spanischen Unternehmen und der NATO. Zwischen Oktober 2023 und September 2024 erteilte die NATO 45 Aufträge im Wert von 27,6 Millionen Euro an ein Dutzend spanischer Unternehmen – ein Anstieg von 15 % im Vergleich zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum schloss die NATO Rahmenverträge mit 16 spanischen Unternehmen im Gesamtwert von 327 Millionen Euro ab, was die Position der spanischen Industrie im internationalen Markt stärkt.
Die spanischen Rüstungsunternehmen betreiben 1.500 Produktionsstätten in 38 Provinzen, verteilt auf drei Hauptindustriekorridore: Nord, Zentral-Mittelmeer und Süd.
Der nördliche Korridor erstreckt sich von Galicien bis Aragonien mit 337 Zentren und 2.827 Beschäftigten. Besonders hervorzuheben ist der Marinestützpunkt Ferrol, an dem die F-100- und F-110-Fregatten gebaut werden.
Der zentral-mediterrane Korridor umfasst Kastilien und León, Kastilien-La Mancha, die Valencianische Gemeinschaft und Murcia mit 713 Zentren und 18.404 Beschäftigten. Hier ist der Marinestützpunkt Cartagena für die Produktion der S-80-U-Boote zentral.
Der südliche Korridor umfasst die acht andalusischen Provinzen mit 6.897 Zentren. In Cádiz entsteht der Marinepol für maritime Einsatzschiffe, während in Sevilla die Luftfahrtindustrie, insbesondere die Beteiligung am A400M-Programm, hervorsticht.
Ergänzt werden diese drei Korridore durch den Korridor La Plata, der sich von Asturien bis Sevilla erstreckt und 153 Zentren mit über 5.200 Mitarbeitern umfasst.
Der Verteidigungssektor erweist sich somit als strategische Säule der spanischen Industrie, trägt zur Modernisierung der Streitkräfte bei und stärkt deren internationale Präsenz.
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