Die spanische Regierung hat einen bedeutsamen Schritt zur Stärkung des Meeresschutzes unternommen: Zehn marine Umweltgebiete in der Region Valencia werden zu besonderen Schutzgebieten (SACs) erklärt und in das europaweite Natura-2000-Netz aufgenommen. Diese Initiative, die durch einen königlichen Erlass des Ministeriums für den ökologischen Wandel und die demografische Herausforderung erfolgt, wandelt bestehende Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) in streng geschützte Zonen um.
Ausweitung des Schutzgebiets und neue Managementpläne
Mit dieser Neubenennung erhalten die betroffenen Meeresgebiete eigene Bewirtschaftungspläne und Erhaltungsmaßnahmen, die darauf abzielen, die Biodiversität effektiver zu schützen und zu verwalten. Insgesamt werden 67.440 Hektar (ha) marine Lebensräume unter Schutz gestellt. Eine beeindruckende Erweiterung: Das aktuelle Schutzgebiet wird um 19.411 ha vergrößert, was einer Zunahme von 40 % entspricht.
Die geschützten Gebiete im Überblick
Vier dieser neuen Schutzgebiete befinden sich in der Provinz Castellón:
- Das Meeresgebiet von Orpesa und Benicàssim mit 1.317,55 ha.
- Die Illes Columbretes und ihre Umgebung, die in einem Ministerbericht vereinheitlicht werden sollen und sich auf insgesamt 13.524,75 ha belaufen.
- Die Algores de Borriana-Nules-Moncofa mit 6.681,22 ha.
Die verbleibenden sechs Gebiete liegen in der Provinz Alicante:
- L’Almadrava mit 4.615,57 ha nahe Dènia.
- Die Marina Alta mit 2.318,189 ha.
- Ifac mit einer Fläche von 1.377,27 ha.
- Cabo de les Hortes mit 6.748,87 ha.
- Tabarca mit 20.802,54 ha.
- Cabo Roig mit insgesamt 6.989,60 Hektar.
Diese besonderen Schutzgebiete ergänzen die bereits bestehenden 40 besonderen Schutzgebiete für Vögel (SPAs) der Valencianischen Gemeinschaft, die eine Fläche von 732.726,20 Hektar umfassen. Davon sind 17.849,55 ha maritim, was 2,4 % der Gesamtfläche ausmacht.
Spaniens Verpflichtung zum Meeresschutz auf dem Vormarsch
Die Ausweisung dieser Meeresumweltgebiete bringt Spanien seinem ehrgeizigen Ziel näher, 30 % seiner natürlichen Küstengebiete zu schützen. Eine Verpflichtung, die Ministerpräsident Pedro Sánchez auf der Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Nizza bekräftigt hatte. Nach der Verabschiedung des königlichen Erlasses wird der Schutzanteil von 20,9 % auf 22,5 % steigen. Sánchez betonte dort die zentrale Rolle der Meere und Ozeane als “Langzeitgedächtnis des Klimas auf unserem Planeten”, das infolge des Klimanotstands zunehmend geschwächt werde.
Die Europäische Kommission hatte bereits Leitlinien für die Umwandlung von GGB in besondere Schutzgebiete vorgegeben, wobei Spanien diesen Zeitraum, der zwischen 2006 und 2015 lag, bereits seit mehreren Jahren ausgeschöpft hatte. Mit der Genehmigung dieser neuen Gebiete ist auch die Festlegung “entsprechender Bewirtschaftungspläne oder -instrumente” notwendig geworden.
Ziele der besonderen Schutzgebiete: Wissen, Erhaltung und Beteiligung
Die Ausweisung als SACs verfolgt primär die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands dieser Meeresgebiete und ist auf vier übergeordnete Ziele des Gesetzes 42/2007 ausgerichtet:
- Wissenserhöhung: Verbesserung des Kenntnisstands für eine effektivere Erhaltung.
- Erhaltung und Wiederherstellung: Sicherstellung des günstigen Erhaltungszustands von Lebensraumtypen und empfindlichen Arten sowie die Vereinbarkeit von Nutzungen und Aktivitäten mit deren Erhaltung.
- Schutz von Seevogelpopulationen: Erhaltung oder Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands von Seevogelpopulationen von Interesse und Gewährleistung der Vereinbarkeit von Nutzungen und Aktivitäten.
- Bewusstsein und Beteiligung: Steigerung des Wissens, des Bewusstseins und der Beteiligung der verschiedenen Akteure im Schutzgebiet.
In Übereinstimmung mit diesen Zielen nimmt der Königliche Erlass eine “Allgemeine Regelung der Nutzungen und Tätigkeiten” in den Anhang der Verordnung auf. Diese basiert auf umfangreichen Vorschlägen und Behauptungen aus einer öffentlichen Konsultation sowie partizipativen Workshops im Jahr 2018, an denen staatliche, regionale und lokale Verwaltungen, Umweltorganisationen, Naturschutzverbände sowie der Fischerei- und Wirtschaftssektor beteiligt waren.
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