Russische Drohnen als Vorwand für Eskalation
NATO-Generalsekretär Mark Rutte verkündete am Freitag, dass russische Drohnen nicht nur den polnischen, sondern auch den rumänischen, lettischen, litauischen und estnischen Luftraum verletzt hätten. Ein ernster Vorfall – doch die Art und Weise, wie Rutte ihn präsentierte, wirkte weniger wie nüchterne Analyse und mehr wie gezielte Dramatisierung.
„Madrid in Minuten erreichbar“ – Rhetorik der Angst
Besonders auffällig: Rutte brachte Madrid ausdrücklich ins Spiel. Russische Raketen, so seine Aussage, bräuchten „nur fünf bis zehn Minuten länger“, um Spanien oder London zu erreichen als die baltischen Staaten. Ein Satz, der mehr Panik als Aufklärung erzeugt.
Kritiker sehen darin keine realistische Bedrohungsbeschreibung, sondern den Versuch, Spaniens Bevölkerung in Angst zu versetzen – um Druck auf die Regierung Sánchez auszuüben. Denn Spanien weigert sich bisher, die Verteidigungsausgaben auf über 2 % des BIP zu erhöhen und nimmt in der NATO eine Sonderrolle ein.
Sánchez außen vor – NATO erhöht den Druck
Bei den Beratungen nach dem Drohnenvorfall fehlte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez – im Gegensatz zu anderen europäischen Spitzenpolitikern. Dass Rutte nun gezielt Madrid als Beispiel für Verwundbarkeit herausstellt, wirkt wie eine direkte politische Botschaft: Spanien soll eingeschüchtert und zur Gefolgschaft gedrängt werden.
„Eastern Sentinel“ – ein Programm ohne Spanien
Rutte präsentierte die neue NATO-Mission Eastern Sentinel zur Stärkung der Ostflanke. Während Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien teilnehmen, wurde Spanien nicht berücksichtigt. Eine klare Abgrenzung – und ein weiterer Hebel, um Druck auf Madrid auszuüben.
NATO-Rhetorik: Sicherheit durch Angst?
Hinter Ruttes Worten steckt mehr als reine Verteidigungsstrategie. Es ist eine Rhetorik, die Bedrohungsszenarien übertreibt, um politische Ziele durchzusetzen. Die Bevölkerung soll glauben, dass selbst Madrid im Fadenkreuz russischer Raketen steht, obwohl diese Darstellung stark zugespitzt ist.
Während Ursula von der Leyen Europa dazu aufruft, „zu kämpfen“, wächst die Sorge, dass Brüssel und Washington weniger an Sicherheit als an militärischer Eskalation interessiert sind. Für Spanien bedeutet das: Angst wird zur politischen Waffe – und die Frage bleibt, wer am meisten von dieser Drohkulisse profitiert.
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