Immer mehr Unfälle und Sichtungen von Wildschweinen in Spanien
Die Costa Blanca hat sich zu einem der Brennpunkte der Wildschwein-Krise in Spanien entwickelt. Laut aktuellen Daten der Regionalregierung sind die durch Wildschweine verursachten Verkehrsunfälle in der Valencianischen Gemeinschaft in den letzten 20 Jahren von weniger als 100 auf über 800 pro Jahr angestiegen.
Doch die Gefahr bleibt nicht auf die Straßen beschränkt: Zunehmend werden Wildschweine auch in Städten, an Stränden und sogar in geschützten Naturparks wie Montgó oder Marjal de Pego-Oliva gesichtet. Dort bedrohen sie nicht nur Anwohner, sondern auch die Artenvielfalt.
Aktionsplan der Regionalregierung gegen Wildschwein-Überpopulation
Der Regionalrat für das Territorium, Vicente Martínez Mus, stellte in Jávea einen neuen Aktionsplan zur Eindämmung der Wildschwein-Population vor. Geplant sind:
- Fördermittel von 900.000 Euro für die Gemeinden in Alicante
- Lockerungen bei den Jagdvorschriften
- Vereinfachte Entsorgung von Kadavern (Vergraben oder Abgabe an Geierfutterstationen)
Trotzdem bleibt die Herausforderung groß: In den letzten Jahren sind die von der EU geförderten Projekte zum Schutz von Naturparks bereits zurückgegangen, während die Zahl der Wildschweine weiter steigt.
Jäger-Mangel verschärft die Krise
Ein entscheidender Faktor: Es gibt immer weniger Jäger. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der Jagdlizenzen in der Provinz Alicante um 83 % gesunken – von 37.000 auf nur noch 6.000.
„Jäger sind eines der besten Instrumente, um die Wildschwein-Seuche zu bekämpfen, aber es gibt einfach nicht genug von ihnen“, erklärte Luis Gomis, Regionaldirektor für die natürliche Umwelt.
Um dem entgegenzuwirken, sollen die Lizenzgebühren gesenkt und bürokratische Hürden abgebaut werden. Zudem werden in überbevölkerten Zonen wie der Marina Alta die Jagdbeschränkungen aufgehoben.
150.000 Wildschweine – Schlacht noch lange nicht gewonnen
Allein im vergangenen Jahr wurden in der gesamten Valencianischen Gemeinschaft 54.000 Wildschweine erlegt. Doch die Population liegt weiterhin bei über 150.000 Tieren.
Martínez Mus brachte es auf den Punkt:
„Wenn die Fänge zunehmen, dann deshalb, weil die Wildschweine immer noch zunehmen.“
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