Eine ungewöhnlich intensive Hitzewelle erfasst derzeit weite Teile Südwesteuropas und lässt die Temperaturen bereits Ende Mai auf sommerliche, teils rekordverdächtige Werte steigen. Experten aus Meteorologie, Geographie und Klimatologie sind sich einig: Diese extreme Wetterlage ist für die Jahreszeit hochgradig anomal und ein deutliches Zeichen für die sich verändernde Atmosphäre.
Meteorologischer Sommer kündigt sich an: Extreme Wetterlage im Mai
Juan González Alemán, renommierter Meteorologe und Doktor der Physik an der Universität Complutense Madrid sowie leitender Meteorologe des spanischen Staates (AEMET), beschreibt die aktuelle Situation als einen frühen Vorboten des meteorologischen Sommers (Juni-Juli-August). Er betont, dass die Atmosphäre ihr typisches extremes Verhalten der letzten Jahre bereits jetzt zeigt. “Der antizyklonale Rücken, der uns (Südwesteuropa) in den kommenden Tagen betreffen wird, ist für die Jahreszeit extrem intensiv”, so González Alemán. Dieses Hochdruckgebiet ist der Haupttreiber der ungewöhnlich hohen Temperaturen.
Die betroffenen Gebiete umfassen die gesamte Iberische Halbinsel, also Spanien und Portugal, sowie einen Großteil Frankreichs. Die Hitzewelle setzte bereits am Donnerstag, den 29. Mai, ein und wird voraussichtlich mindestens bis einschließlich Samstag, den 31. Mai, andauern.
Keine thermischen Anomalien im März und April? Die Daten sprechen eine andere Sprache
Entgegen der landläufigen Meinung, dass der März und April kalt gewesen sein könnten, weist Juan González Alemán darauf hin, dass dies aus klimatischer Sicht nicht der Fall war. Seine Analyse zeigt, dass es in dieser Periode – abgesehen von den Kanarischen Inseln und Madeira – praktisch keine thermischen Anomalien gab, gemessen an der Klimatologie von 1940 bis 2025.
Die PolarWx-Website, betrieben von Tomer Burg, einem Meteorologen und Webentwickler, visualisiert eindrucksvoll die intensive Hitze, die mit dem riesigen antizyklonalen Rücken verbunden ist. Diese Hitze sei eher typisch für die heißeste Phase des Sommers und nicht für den späten Mai.
Ursachen der extremen Hitze: Eine Mischung aus Geografie und Atmosphäre
Die sommerlichen Eigenschaften der kontinentalen tropischen Luftmasse aus Nordafrika, die sich durch ihre Wärme und Trockenheit auszeichnet, spielen eine entscheidende Rolle. Hinzu kommt der Prozess der Luftabsenkung durch die hohen Drücke des antizyklonalen Rückens. Diese Absenkung führt zu einer weiteren Erwärmung der Luft. Die zunehmende Sonneneinstrahlung, die sich mit der Annäherung an den astronomischen Sommer (21. Juni – Sommersonnenwende) täglich verstärkt, trägt ebenfalls maßgeblich zu den hohen Temperaturen bei.
Diese geografischen und atmosphärischen Faktoren sind zweifellos die Ursache für die Temperaturen, die eher einer ausgewachsenen Hitzewelle als der Schlussphase des Monats Mai entsprechen.
Eine potenziell historische Episode im Mai
Die intensive Hitze hat bereits jetzt beeindruckende Auswirkungen auf Südwesteuropa gezeigt. Es bleibt abzuwarten, ob die von den Hauptstationen der offiziellen Wetterdienste (IPMA in Portugal, AEMET in Spanien und Meteo-France in Frankreich) gesammelten Daten diese Aufzeichnungen offiziell bestätigen werden. Dies ist ein notwendiger Schritt, um potenzielle Rekordtemperaturen offiziell anzuerkennen.
Aktuelle Wettervorhersagen, die durch die Beobachtungen des Meteored-Referenzmodells bestätigt werden, deuten darauf hin, dass die Hitze in weiten Teilen der Iberischen Halbinsel bis zum Wochenende sehr intensiv bleiben wird. Insbesondere in Andalusien und im Süden der Extremadura könnten wieder Werte von 40 ºC oder mehr gemessen werden. Für die neuesten Informationen und detaillierte Prognosen empfiehlt es sich, täglich die Wettervorhersagen auf nachrichten.es oder Meteored zu prüfen.
Schutzmaßnahmen sind unerlässlich: Angesichts dieser extremen Temperaturen ist es unerlässlich, gut hydriert zu bleiben, ausreichend Sonnencreme zu verwenden und direkte Sonneneinstrahlung, insbesondere zwischen 12:00 und 16:00 Uhr, zu vermeiden.
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