Die Waldbrandsituation in der spanischen Provinz León hat sich dramatisch zugespitzt und versetzt zahlreiche Regionen in höchste Alarmbereitschaft. Aufgrund der Heftigkeit der Brände in Llamas de la Cabrera und Yeres (El Bierzo) wurde am Samstagabend die Stufe 2 des Katastrophenschutzplans für Waldbrandnotfälle in Kastilien und León (INFOCAL) ausgerufen. Drei weitere Brände in Fasgar, Orallo und Sésamo halten die Einsatzkräfte ebenfalls auf Stufe 1 in Atem.
Militärische Notfalleinheit (UME) in León im Einsatz
Die bedrohliche Lage erforderte am späten Samstagabend den Einsatz der Militärischen Notfalleinheit (UME). In Llamas de la Cabrera sind 20 Soldaten mit acht Fahrzeugen im Einsatz, während in Yeres 18 Soldaten und sieben Fahrzeuge gegen die Flammen kämpfen. Die Nähe des Feuers zu den Wohngebieten machte eine sofortige Evakuierung der Einwohner von Yeres, einer zur Gemeinde Puente Domingo Flórez gehörenden Ortschaft, unumgänglich.
Weltkulturerbe Las Médulas in akuter Gefahr
In der Nacht hat sich das Feuer unaufhaltsam weiter ausgebreitet und bedroht nun das berühmte Naturdenkmal Las Médulas, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Als Vorsichtsmaßnahme wurden die Zufahrtswege zu dieser historischen römischen Goldmine am Sonntagmorgen komplett gesperrt, um den Löschfahrzeugen freie Fahrt zu gewähren und die Bevölkerung zu schützen. Das Integrierte Operative Koordinierungszentrum der Provinz (Cecopi) traf diese Entscheidung, um die Löscharbeiten nicht zu behindern und jegliches Risiko zu vermeiden. Die Nacht war für die Dutzenden Bodentruppen, die inmitten einer Hitzewelle kämpften, extrem hart. Mit dem Tagesanbruch konnten sie wieder auf die Unterstützung aus der Luft zählen.
Weitere Brandherde und leichte Entspannung
Bei den Feuern in Orallo (Villablino) und Fasgar (Murias de Paredes), die vermutlich durch Blitzeinschläge während Trockengewittern am Freitag ausgelöst wurden, hat sich die Lage leicht verbessert. Hier sind weiterhin zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort. Ein weiterer Brand der Stufe 1 wütet in Sésamo (Vega de Espinareda), wo sieben Bodeneinheiten im Einsatz sind. Die Provinz León kämpft zudem gegen aktive Feuer in Cabañas de Dornilla, Anllares del Sil und Filiel, die allesamt die stark betroffene Region El Bierzo heimsuchen. Ein Brand im Gemeindegebiet der Hauptstadt León ist mittlerweile unter Kontrolle.
Brände in Galicien und Ávila wüten weiter
Auch in Galicien ist die Lage angespannt. In Maceda (Ourense) rief die Xunta am Sonntagmorgen die Notstandsstufe 2 aus, nachdem ein Feuer an fünf bis sechs Stellen fast gleichzeitig ausbrach und sich dem Ort A Teixeira näherte. Die Behörden gehen von Brandstiftung aus. Der Alarm konnte inzwischen wieder aufgehoben werden. In Chandrexa de Queixa (Ourense) hat ein unkontrolliertes Feuer bereits rund 800 Hektar Land vernichtet – es ist der größte Brand dieses Sommers in Galicien.
In Ávila zeigt der am Freitag in San Bartolomé de Pinares ausgebrochene Waldbrand eine positive Entwicklung, nachdem er rund 600 Hektar verwüstet hat. Die über 1.500 evakuierten Anwohner konnten inzwischen in ihre unversehrten Häuser zurückkehren. Obwohl mehr als 90 % des Brandgebiets stabilisiert sind, warnen die Einsatzkräfte vor “kritischen Stunden”, da immer wieder neue Brandnester aufflammen.
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