Waldbrände in Galicien zwingen Stellantis Vigo zum Produktionsstopp

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Stellantis Vigo Spanien
Foto: Stellantis Vigo Spanien

Flammeninferno legt Produktion lahm: Teilemangel durch blockierte Lieferketten

Die verheerenden Waldbrände, die Galicien heimsuchen, haben nun direkte und spürbare Auswirkungen auf die industrielle Wirtschaft der Region. Das Stellantis-Werk in Vigo, ein Gigant der europäischen Automobilproduktion, sieht sich gezwungen, die Produktion am heutigen Dienstag in der Nachmittagsschicht aufgrund von “höherer Gewalt” einzustellen. Die Brände, insbesondere das zum größten der autonomen Gemeinschaft erklärte Feuer in Larouco (Ourense), das bereits rund 20.000 Hektar Land zerstört hat, unterbrechen kritische Lieferketten.

Logistikchaos durch gesperrte Autobahn A-52

Die Versorgung des Werks mit essenziellen Bauteilen ist massiv gestört. Ein Großteil der für die Produktion benötigten Teile wird über die Autobahn A-52 transportiert. Diese wichtige Verkehrsader, die die Provinz Ourense durchquert, musste jedoch wegen der unkontrollierbaren Waldbrände mehrfach für den Verkehr gesperrt werden. Konkret führt dies zu einem Engpass bei Komponenten für das “System 2”, die Fertigungslinie für leichte Nutzfahrzeuge. Insbesondere die Teile für die Herstellung des Erfolgsmodells K9 können das Werk nicht mehr erreichen.

Als Reaktion auf die Krise hat die Werksleitung mitgeteilt, dass die Abteilungen Ferraje (Karosseriebau) und Malerei (Lackiererei) ihre Tätigkeiten anpassen werden, um die Herstellung von Komponenten für andere Fabriken des Konzerns fortzusetzen und so den vollständigen Stillstand zu überbrücken.

Vigos Schlüsselrolle in der globalen Strategie von Stellantis

Das Werk in Vigo ist nicht nur irgendein Standort; es ist das produktionsstärkste Werk von Stellantis in ganz Spanien und ein zentraler Pfeiler im globalen Fertigungsnetzwerk des Konzerns. Im vergangenen Jahr liefen hier beeindruckende 516.050 Fahrzeuge vom Band, darunter 45.421 vollelektrische Modelle. Damit übertraf Vigo die anderen spanischen Werke in Saragossa (372.481 Fahrzeuge) und Madrid (92.589 Fahrzeuge) bei Weitem und sicherte sich zum fünften Mal in Folge den Titel des produktionsstärksten Automobilwerks Spaniens.

Die drei spanischen Stellantis-Werke festigen die industrielle Führungsposition des Unternehmens im Land und waren im letzten Jahr für 41,3 % aller in Spanien produzierten Autos verantwortlich. Besonders im Bereich der Elektromobilität ist die Dominanz erdrückend: 93,5 % aller in Spanien hergestellten Elektroautos stammen aus den Fabriken von Stellantis. Der Konzern, der 2021 aus der Fusion von PSA (Peugeot, Citroën) und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) hervorging und heute der viertgrößte Automobilhersteller der Welt ist, hat massiv in den Standort Vigo investiert. Eine neue Batteriewerkstatt, die in die “Montage 2” integriert ist, kann jährlich über 70.000 Batterien für die neuen leichten elektrischen Nutzfahrzeuge montieren, zusätzlich zu den 98.000 Einheiten, die in der “Montage 1” gefertigt werden können.


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