Völlig irre! Urlauber machen Jagd auf Migranten am Strand von Granada

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Rugby am Strand! Touristen packen Migranten am Strand von Granada

Was wie eine Szene aus einem Actionfilm anmutet, wurde für Dutzende Urlauber am Strand von Sotillo in Castell de Ferro (Granada) zur Realität. Mitten am Tag landete ein Schnellboot mit Migranten direkt an der belebten Küste und löste eine beispiellose Reaktion unter den Badegästen aus, die an eine Rugby-Weltmeisterschaft erinnerte.

Unerwartete Ankunft am helllichten Tag

Am vergangenen Sonntag gegen 14 Uhr durchbrach ein sich langsam näherndes Boot die idyllische Ruhe am Strand. Familien, die die Sonne genossen, blickten zunächst ungläubig auf das Schauspiel. “Wir dachten, es sei nur ein Freizeitboot. Es kam sehr langsam, als hätten sie es nicht eilig”, berichtete der Restaurantbesitzer Alberto García spanischen Medien. Doch die anfängliche Gelassenheit schlug schnell in Erstaunen um. “Dann fingen sie an, einer nach dem anderen herauszuspringen, und wir merkten, dass das nicht normal war.”

Rund 13 junge Männer, vermutlich marokkanischer Herkunft, sprangen ins Wasser und rannten auf den Sand. Während einige versuchten zu fliehen, mischten sich andere unter die Strandbesucher. Doch dieses Mal sahen die Touristen nicht nur tatenlos zu.

Rugby-Szenen in Castell de Ferro: Urlauber greifen ein

In bizarren Szenen, die von der Lokalzeitung Ideal veröffentlicht wurden, ergriffen einige Strandbesucher die Initiative. Sie verfolgten die ankommenden Männer, rissen sie zu Boden und hielten sie fest, bis die Guardia Civil eintraf. Ein besonders eindrückliches Video zeigt einen Mann in Badehose, der einen Migranten wie ein Rugby-Spieler im Tackling zu Boden zwingt. Ein anderer Migrant wurde von Touristen auf der Straße gestellt.

Am Ende des Tages konnte die Guardia Civil neun der Männer festnehmen. Die übrigen entkamen unerkannt in der Menge. Laut Polizei waren es die Rettungsschwimmer, die als Erste Alarm schlugen. Dieser Vorfall war jedoch keine Premiere für Castell de Ferro. “Letztes Jahr passierte das Gleiche im Juni”, so García. “Diesmal gab es zumindest eine größere Resonanz.”

Ein wachsender Trend an Spaniens Küsten

Der Vorfall ist symptomatisch für einen besorgniserregenden Trend: die drastisch ansteigende Zahl von Migranten, die über den Seeweg nach Spanien gelangen. Erst wenige Wochen zuvor zog eine spanische Familie einen Marokkaner aus dem Meer, der die gefährliche Straße von Gibraltar nur mit Schwimmflossen und einem Gummiring überqueren wollte.

Die Zahlen sind alarmierend. Im Jahr 2024 verzeichnete Spanien bereits über 61.000 irreguläre Ankünfte auf dem Seeweg – ein trauriger Rekord. Schätzungen zufolge haben über 10.000 Menschen die gefährliche Überfahrt im selben Jahr nicht überlebt.

Die Szenen vom Sotillo-Strand werfen ein Schlaglicht auf die komplexe Grenze zwischen menschlicher Verzweiflung, Sicherheit und dem bizarren Spektakel, das daraus entstehen kann. Eines ist jedoch sicher: Es braucht mehr als nur Strandtücher, um die Grenzen im Sand zu ziehen, wenn es um Menschen geht, die für ein besseres Leben alles riskieren.


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