Vermeiden Sie teure Fehler: Diese 7 spanischen Gesetze muss jeder kennen

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Gesetze Spanien

Spanien – für viele ein Synonym für Sonne, Lebensfreude und einen Neuanfang. Ob als Tourist auf der Suche nach Erholung oder als Auswanderer, der ein neues Kapitel aufschlägt, das Land empfängt seine Gäste mit offenen Armen. Doch was niemand am Flughafen erklärt: Spanien hat einen komplexen und manchmal überraschenden Gesetzeskodex. Die Annahme, Unwissenheit schütze vor Strafe, ist ein teurer Trugschluss. Rechtlich gesehen wird von jedem erwartet, das offizielle Staatsbulletin (BOE) zu kennen. Da dies niemand tut, haben wir die sieben wichtigsten Gesetze zusammengefasst, die Ausländer oft nicht kennen, aber unbedingt kennen sollten.

Immer dabei: Warum der Personalausweis in Spanien keine Option ist

Vergessen Sie die landläufige Meinung, eine Kopie genüge. In Spanien besteht eine gesetzliche Ausweispflicht für absolut jeden – Einheimische, Residenten und Touristen. Im öffentlichen Raum müssen Sie jederzeit einen gültigen Lichtbildausweis, idealerweise Ihren Reisepass oder Ihre nationale ID-Karte, bei sich führen. Die Polizei kann jederzeit eine Kontrolle durchführen. Wer sich nicht ausweisen kann, riskiert ein Bußgeld von bis zu 600 Euro oder sogar eine vorübergehende Festnahme, bis die Identität zweifelsfrei geklärt ist. Verlassen Sie das Haus also niemals ohne Ihre offiziellen Dokumente.

Alkohol am Steuer: Null Toleranz und die Tücken des Mundwassers

Ein Glas Wein zum Mittagessen? Wenn Sie danach noch fahren müssen, ist das eine extrem schlechte Idee. Spaniens Alkoholgrenzwerte am Steuer sind drakonisch und gehören zu den strengsten in Europa. Die genaue Grenze hängt vom Körpergewicht ab, aber um es klar zu sagen: Schon ein kleines Glas kann zu viel sein. Kritiker bemängeln, dass die Grenzwerte so niedrig sind, dass selbst die Verwendung von starkem Mundwasser zu einem positiven Testergebnis führen könnte. Absolut null Toleranz gilt für Drogen am Steuer. Die Strafen sind empfindlich und reichen von Bußgeldern bis zu 1.000 Euro über den Verlust von Führerscheinpunkten bis hin zu Gefängnisstrafen. Regelmäßige, unangekündigte Kontrollen sind an der Tagesordnung. Der beste Tipp: Wenn Sie fahren, trinken Sie keinen Tropfen Alkohol.

Das “Maulkorbgesetz”: Respekt vor der Polizei ist hier Pflicht

Das spanische Gesetz zur Bürgersicherheit, von Kritikern oft als “Ley Mordaza” oder “Maulkorbgesetz” bezeichnet, setzt klare Grenzen im Umgang mit Autoritäten. Mangelnder Respekt oder Widerstand gegenüber Polizeibeamten wird nicht toleriert und kann mit Bußgeldern zwischen 100 und 30.000 Euro geahndet werden. Das Gesetz geht aber noch weiter: Unerlaubte Proteste in der Nähe von Regierungsgebäuden können in extremen Fällen sogar Strafen von bis zu 600.000 Euro nach sich ziehen. Eine höfliche und kooperative Haltung gegenüber den Beamten ist daher immer die beste Vorgehensweise.

Fotografieren mit Vorsicht: Datenschutz und Privatsphäre wiegen schwer

Die malerischen Gassen und Strände Spaniens laden zum Fotografieren ein. Doch Vorsicht: Ein unbedachter Schnappschuss kann schnell zu einem rechtlichen Problem werden. Das spanische Organgesetz 1/1982 schützt das Recht am eigenen Bild sehr streng. Das Fotografieren oder Teilen von Bildern von Personen ohne deren ausdrückliche Zustimmung ist illegal – insbesondere bei Minderjährigen oder in privaten Situationen. Dies kann zu hohen Geldstrafen und zivilrechtlichen Klagen führen. Aus diesem Grund ist auch der Einsatz von Drohnen in vielen Gemeinden stark reglementiert. Ebenso ist das Fotografieren von Polizeieinrichtungen, Militäranlagen oder Regierungsgebäuden aus Sicherheitsgründen verboten und kann mit bis zu 30.000 Euro bestraft werden.

Souvenir vom Strand? Ein teurer Fehler im Naturschutz

Wer träumt nicht davon, eine besonders schöne Muschel oder etwas Sand als Andenken mit nach Hause zu nehmen? In Spanien ist dies eine schlechte Idee. Das Gesetz 42/2007 zum Schutz des Naturerbes und der biologischen Vielfalt verbietet die Entnahme von Sand, Steinen, Muscheln von Stränden oder Pflanzen aus Nationalparks. Diese Regel dient dem Schutz der fragilen Ökosysteme. Wer erwischt wird, muss mit Bußgeldern von bis zu 3.000 Euro rechnen. Genießen Sie die Natur, aber lassen Sie sie so zurück, wie Sie sie vorgefunden haben.

Rauchen am Steuer: Legal, aber mit gefährlichen Fallstricken

Überraschenderweise ist das Rauchen am Steuer in Spanien – selbst mit Kindern im Auto – bisher nicht explizit verboten. Allerdings ist die Praxis mit erheblichen Risiken verbunden. Wer Asche oder den Zigarettenstummel aus dem Fenster wirft, begeht eine schwere Ordnungswidrigkeit und muss mit harten Strafen rechnen. Doch die eigentliche Gefahr lauert woanders: Sobald Sie eine Hand vom Lenkrad nehmen, um die Asche im Aschenbecher abzuklopfen, können Sie wegen Fahrens ohne die nötige Aufmerksamkeit und Kontrolle belangt werden. Das Rauchen wurde vor Gericht bereits mehrfach als ablenkender Faktor gewertet, der zu Unfällen führte.

Waffen und Selbstverteidigung: Warum Ihr innerer Actionheld in Spanien Probleme bekommt

In sozialen Netzwerken taucht die Frage immer wieder auf: Wie darf ich mich verteidigen? Die Antwort ist ernüchternd: Spaniens Waffengesetze sind extrem streng. Das Mitführen von Messern – selbst kleinen Taschenmessern – ohne triftigen Grund (wie berufliche Nutzung) ist illegal. Für Selbstverteidigungsmittel wie Pfefferspray ist eine spezielle Genehmigung erforderlich. Das Konzept der Selbstverteidigung im eigenen Heim ist rechtlich heikel. Dringt ein Einbrecher ein und Sie verteidigen sich mit einem Gegenstand, könnten Sie vor Gericht selbst zum Angeklagten werden. Das Gesetz verlangt, dass Sie die Polizei rufen und nicht das Recht in die eigene Hand nehmen.

Spanien ist ein wundervolles Land, aber seine Gesetze spiegeln einen starken Fokus auf öffentliche Ordnung, Sicherheit und Umweltschutz wider. Informieren Sie sich, handeln Sie respektvoll, und Ihr Aufenthalt wird zu einer unvergesslichen Erfahrung ohne böse Überraschungen.


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