Vanguard in Spanien: Der zweitgrößte Fondsmanager der Welt eröffnet Niederlassung in Madrid

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ID 250433234 © Rafael Henrique | Dreamstime.com

Ein Gigant betritt die Bühne: Der US-amerikanische Fondsmanager Vanguard, die weltweite Nummer zwei der Branche, hat offiziell seine Zelte in Spanien aufgeschlagen. Mit der Eintragung einer Niederlassung in Madrid im August zementiert der Konzern seine Ambitionen in einem der dynamischsten Finanzmärkte Europas.

Madrid als neuer Stützpunkt im Finanzherzen Spaniens

Die Weichen sind gestellt. Mitte August erfolgte die formelle Registrierung der spanischen Niederlassung von Vanguard über seine irische Tochtergesellschaft im Handelsregister. Als prestigeträchtiger Standort wurde der Finanzkomplex Azca in Madrid gewählt, in unmittelbarer Nähe zum berühmten Paseo de la Castellana und dem Santiago-Bernabéu-Stadion. Damit positioniert sich der Vermögensverwalter direkt im Epizentrum der spanischen Finanzwelt.

Die operative Tätigkeit der „Vanguard Group (Ireland) Limited, sucursal en Madrid“ begann laut Register bereits im Mai, nur wenige Monate nach Bekanntgabe der Expansionspläne. An der Spitze des spanischen Geschäfts steht der erfahrene Branchenkenner Pablo Bernal, der die Markteinführung von London aus vorbereitete und nun als gesetzlicher Vertreter fungiert.

Eine strategische Expansion in einen boomenden Markt

Vanguard verwaltet bereits über Dritte ein Vermögen von rund 15.000 Millionen Euro in Spanien und gehört damit schon jetzt zu den Schwergewichten. Mit der eigenen Präsenz vor Ort soll dieses Geschäft nun massiv ausgebaut werden. Weltweit wird Vanguard mit seinem verwalteten Vermögen nur von BlackRock übertroffen, das beeindruckende 12,5 Billionen US-Dollar (Stand Q2 2025) kontrolliert.

Das Ziel der neuen Niederlassung ist klar definiert: die Förderung und der Vertrieb von kollektiven Kapitalanlagen an professionelle und private Kunden in Spanien. Dies geschieht in einer Zeit, in der das Geschäft mit Investmentfonds floriert. Spanische Banken setzen verstärkt auf diese Produkte, die höhere Renditen als klassische Einlagen versprechen. Der spanische Fondsmarkt erreichte Ende Juni 2025 ein beeindruckendes Volumen von über 763 Milliarden Euro, mit Nettozuflüssen von mehr als 17.000 Millionen Euro allein im ersten Halbjahr, wie Daten der Branchenvereinigung Inverco belegen.

In diesem Umfeld kämpfen jedoch nicht alle Akteure mit gleichem Erfolg. Während die meisten Institute wachsen, verzeichnete beispielsweise die Vermögensverwaltung der Sabadell-Bank im ersten Halbjahr Nettorückzahlungen von 219 Millionen Euro – eine besondere Herausforderung angesichts des laufenden Übernahmeangebots durch die BBVA.

Fokus auf kostengünstige Indexfonds und ETFs

Angeführt wird das spanische Team von Pablo Bernal, der seit 2017 für Vanguard tätig ist und zuletzt das Intermediärgeschäft in Lateinamerika leitete. Ihm zur Seite steht Álvaro Hermoso Ferreiro als Vertriebsleiter. Gemeinsam sollen sie die Strategie umsetzen, die Spanien als einen der europäischen Schlüsselmärkte mit erheblichem Wachstumspotenzial identifiziert.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Bereich, den Vanguard revolutioniert hat: kostengünstige Indexfonds und ETFs. Diese Produkte, die Indizes wie den Ibex oder den Nasdaq mit minimalen Gebühren nachbilden, haben in Spanien noch eine vergleichsweise geringe Marktdurchdringung. Hier sieht der US-Riese die größten Chancen. „Wir glauben, dass die Anlageprinzipien von Vanguard von den spanischen Anlegern gut angenommen werden und ihnen die besten Erfolgschancen bei ihren Investitionen bieten“, erklärte Robyn Laidlaw, Head of Distribution für Europa bei Vanguard, bereits vor einigen Monaten.

Der spanische Markt wird derzeit von den Vermögensverwaltern der Großbanken wie Caixabank, Santander und BBVA dominiert. Doch ausländische multinationale Konzerne wie Credit Agricole und der Branchenprimus BlackRock haben bereits bewiesen, dass sie sich erfolgreich unter den Top Ten etablieren können. Mit dem direkten Markteintritt von Vanguard wird der Wettbewerb um die Gunst der spanischen Anleger nun noch intensiver.


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