Utiq-Supercookie startet in Spanien: Was Nutzer jetzt über das neue Tracking-System wissen müssen

219
Utiq-Supercookie startet in Spanien: Was Nutzer jetzt über das neue Tracking-System wissen müssen
Bild: KI

65 % der Nutzer akzeptieren Cookies, ohne die Risiken zu kennen

In Spanien akzeptieren laut aktuellen Erhebungen rund 65 % der Internetnutzer Cookies, ohne zu wissen, wie diese Dateien funktionieren oder welche Folgen sie für die Cybersicherheit haben. Während Cookies schon lange von Websites eingesetzt werden, um Daten zu speichern, rückt nun ein noch mächtigeres Tool in den Vordergrund: das sogenannte Supercookie.

Was ist ein Supercookie?

Ein Supercookie erzeugt eine eindeutige digitale Kennung direkt über die Internetverbindung – sei es Festnetz oder Smartphone. Damit können Internetnutzer beim Surfen anonym erkannt und in Kategorien eingeteilt werden, um personalisierte Werbung und Inhalte anzuzeigen.

Dieses System, das erstmals im Februar 2023 vorgestellt wurde, unterscheidet sich von klassischen Cookies, da es auf Netzwerkebene der Telekommunikationsbetreiber integriert ist. Wichtig: Es funktioniert nur mit der ausdrücklichen Zustimmung der Nutzer.

Utiq: Das neue Werbe-Identifikationssystem

In Spanien setzt sich das sogenannte Utiq-Supercookie durch. Zunächst nur bei Movistar aktiv, ist es inzwischen auch bei Orange, Jazztel und Simyo verfügbar. Vodafone unterstützt das System primär über seine Mobilfunknetze.

Mit dieser schnellen Expansion zählt Spanien zu den europäischen Vorreitern in der Einführung von netzwerkbasierten Tracking-Technologien.

Wie funktioniert Utiq in der Praxis?

Wenn ein Nutzer über eine kompatible Verbindung eine Website oder App besucht, die Utiq einsetzt, erscheint ein Banner zur Zustimmung. Nur bei Annahme wird eine temporäre Kennung erstellt, die an den Betreiber übermittelt wird.

Diese ID ermöglicht es, zielgerichtete Werbung zu schalten und Kampagnen präziser auszuwerten – ohne dass ein detaillierter Surfverlauf gespeichert wird.

Lehnt der Nutzer ab, kann Utiq über das Banner oder den Utiq Consent Hub deaktiviert werden. Die Sperre gilt ein Jahr, danach wird erneut gefragt.

Chancen und Kritik

Für Werbetreibende bedeutet das System mehr Stabilität und Transparenz als klassische Cookies. Nutzer sehen zwar keine sichtbaren Änderungen im Surferlebnis, profitieren aber von mehr Kontrolle über ihre Daten.

Dennoch bleibt der Begriff „Supercookie“ für viele Internetnutzer mit Misstrauen verbunden – nicht zuletzt wegen früherer, als invasiv kritisierter Tracking-Techniken. Dass große Anbieter wie Movistar, Orange und Simyo auf Utiq setzen, könnte allerdings zur gesellschaftlichen Akzeptanz beitragen.

Folge uns auf WhatsApp für die wichtigsten Nachrichten aus Spanien in Echtzeit.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter