UN gibt grünes Licht: Galicien wächst um 40.000 km² Meeresboden

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Spanien erweitert seine ausschließliche Wirtschaftszone vor Galicien

Spanien hat einen bedeutenden Schritt zur Ausweitung seiner ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) im Atlantik gemacht. Der Vorschlag, der bereits 2009 bei den Vereinten Nationen eingereicht wurde, erhielt nun nach 16 Jahren eine vorläufige Genehmigung. Damit könnte das spanische Hoheitsgebiet um rund 40.000 Quadratkilometer wachsen – eine Fläche, die nahezu der Größe der Autonomen Gemeinschaft Extremadura entspricht.

Die Erweiterung betrifft die westliche Küste Galiciens und soll nach endgültiger Ratifizierung durch die UN-Plenarsitzung Spaniens Rechte zur Nutzung und zum Schutz dieser Tiefseegebiete sichern.

Seltene Erden, Metalle und Energie-Ressourcen

Laut Luis Somoza Losada, Forschungsprofessor am Geologischen und Bergbauinstitut Spaniens (IGME-CSIC), eröffnet diese Ausweitung enorme wirtschaftliche Chancen. Unter den Meeresböden befinden sich:

  • Seltene Erden und Tellur für High-Tech-Industrien
  • Strategische Metalle wie Kobalt, Nickel, Kupfer und Vanadium, essenziell für Batterien und Energiewende-Technologien
  • Energiequellen wie Öl, Gas und Gashydrate
  • Lebende Meeresressourcen wie sesshafte Arten, die in engem Kontakt mit dem Tiefseeboden stehen

Besonders interessant sind die sogenannten Manganknollen, die durch jahrhundertelange Ausfällungen entstanden und hohe Konzentrationen wertvoller Metalle enthalten.

Schattenseite: radioaktive Altlasten im Atlantik

Doch neben den Chancen gibt es auch Risiken. In den Tiefen des Atlantiks, nur 600 Kilometer vor Galicien, wurden jahrzehntelang radioaktive Abfälle der europäischen Atomindustrie entsorgt. Erst kürzlich entdeckte das französische Forschungsschiff L’Atalante über 2.000 verrostete Fässer in der Nähe der neuen Zone.

Obwohl sie bislang außerhalb der 200-Seemeilen-Grenze liegen, könnte ein Teil dieser Deponien künftig in den erweiterten spanischen Zuständigkeitsbereich fallen. Das würde umfangreiche Untersuchungen erfordern, um mögliche nukleare Altlasten zu lokalisieren und zu sichern.

Blick in die Zukunft: Kanarische Inseln im Fokus

Die Erweiterung vor Galicien ist nicht die einzige Initiative. Spanien hat auch für die Westseite der Kanarischen Inseln einen Antrag eingereicht, der bereits 2014 zugelassen, aber noch nicht geprüft wurde. Sollte auch dieser genehmigt werden, könnte Spanien seine Souveränität über den Festlandsockel auf fast 300.000 Quadratkilometer ausweiten.

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