Torrevieja im Hühner-Chaos: Über 700 Vögel stellen die Stadt vor ein unlösbares Problem

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Torrevieja im Hühner-Chaos: Über 700 Vögel stellen die Stadt vor ein unlösbares Problem

Was einst als charmante Anekdote begann, hat sich für die Küstenstadt Torrevieja zu einem ausgewachsenen Problem entwickelt. Eine Hühnerpopulation von über 700 Exemplaren durchstreift die Straßen, Parks und Gärten. Ein Versuch der Stadtverwaltung, die Situation unter Kontrolle zu bringen, ist vorerst gescheitert, da das beauftragte Unternehmen den Vertrag gekündigt hat – aus einem verblüffenden Grund: Es weiß nicht, wohin mit all den Tieren.

Vom Park-Idyll zur Stadtplage: Die Geschichte einer Hühner-Invasion

Die Ursprünge des gefiederten Problems reichen zurück ins Jahr 2014. Damals setzte eine unbekannte Person etwa 40 Hühner im beliebten Parque de las Naciones aus. Anstatt die Tiere zu entfernen, begannen Anwohner, sie zu füttern und zu pflegen. Diese gut gemeinte Fürsorge führte zu einer unkontrollierten Vermehrung. Ein Jahrzehnt später ist die Population auf über 700 Hähne, Hennen und Küken angewachsen, die sich längst nicht mehr nur im Park aufhalten. Sie überqueren viel befahrene Straßen, bevölkern Bänke und sind zu einem alltäglichen, wenn auch surrealen, Anblick in der gesamten Stadt geworden.

Ein geplatzter Vertrag und die Suche nach einer Lösung

Angesichts der wachsenden Population sah sich die Stadtverwaltung zum Handeln gezwungen. Im Januar wurde eine Ausschreibung mit einem Budget von fast 26.300 Euro für einen Dienstleistungsvertrag über 12 Monate gestartet. “Ziel ist es, die Hühnerpopulation in verschiedenen Teilen der Gemeinde zu kontrollieren und ihre Vermehrung zu verhindern”, hieß es in der offiziellen Mitteilung. Der damalige Tierschutzstadtrat, Concha Sala, betonte die Notwendigkeit, “mögliche Schäden und Konflikte mit der Bevölkerung zu vermeiden”.

Doch die Umsetzung des Plans geriet ins Stocken. Das Unternehmen, das den Zuschlag erhielt, hat den Vertrag nun gekündigt. Das Problem: Der städtische Plan sieht vor, die Vögel einzufangen und an Gnadenhöfe oder Schulbauernhöfe zu übergeben. Doch diese Einrichtungen haben schlichtweg nicht die Kapazität, eine so große Anzahl an Tieren aufzunehmen.

Zwischen Wahrzeichen und Sicherheitsrisiko: Die gespaltene Meinung der Bürger

Die Stadtverwaltung betont die Risiken, die von den freilaufenden Hühnern ausgehen. Sie seien “gezwungen, in einer feindlichen Umgebung zu leben, die mit Fahrzeugen und Menschen geteilt wird”, was zu Verkehrsunfällen führen könne. “Es gibt viele auf der Autobahn”, warnt ein besorgter Anwohner.

Gleichzeitig haben viele Bürger die Tiere ins Herz geschlossen. “Sie sind zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden”, meint ein Nachbar. Ein anderer Einwohner fügt hinzu: “Für Kinder ist es ein großer Spaß, sie in den Parks herumlaufen zu sehen.”

Die Stadtverwaltung versichert, dass das Problem in den nächsten Wochen gelöst werden soll und keines der Tiere zu Schaden kommen wird. Nun müssen die anderen Unternehmen kontaktiert werden, die sich auf die ursprüngliche Ausschreibung beworben hatten, in der Hoffnung, eine Einigung zu erzielen. Bis dahin wird Torrevieja weiterhin mit einer Szene leben, die so ungewöhnlich wie alltäglich geworden ist.


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