Tag der Streitkräfte 2025: Kanarische Inseln im Fokus – Zwischen Parade und politischen Herausforderungen

1079
Tag der Streitkräfte 2025: Kanarische Inseln im Fokus – Zwischen Parade und politischen Herausforderungen
Foto: facebook.com/armadaesp

Die Kanarischen Inseln stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der Streitkräfte 2025. Mit Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria als Austragungsorte wird ein dichtes Programm geboten, das am Samstag, den 7. Juni, in einer zentralen Parade unter der Schirmherrschaft des spanischen Königspaares gipfelt. Ein besonderes Highlight ist die erstmalige Teilnahme des U-Bootes S-81 “Isaac Peral” in der Hauptstadt Gran Canarias.

Verkehrsänderungen und Sicherheitshinweise auf den Kanarischen Inseln

Für die Durchführung der Großveranstaltungen ist ein umfangreiches Verkehrs- und Sicherheitskonzept in Kraft getreten, das vom Cabildo de Gran Canaria, der Regierungsdelegation auf den Kanarischen Inseln und dem Konsistorium der Hauptstadt koordiniert wird. Besucher werden dringend gebeten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, da erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet werden.

Am Freitag, den 6. Juni, beginnt um 15:00 Uhr eine Luftfahrtüberprüfung in der Bucht zwischen San Telmo und der Kathedrale. Um 16:00 Uhr folgt eine beeindruckende Ausstellung am Strand von Las Alcaravaneras, bei der Luft-, Amphibien- und Landvorführungen der Armee, Marine, Luft- und Raumfahrtwaffe sowie der Guardia Civil zu sehen sein werden.

Ab 13:15 Uhr kommt es zu Verkehrsbehinderungen am Kreisverkehr Torre Las Palmas, die den Zugang zum Marinestützpunkt von und zur Avenida Marítima in nördlicher Richtung beeinträchtigen. Umleitungen betreffen den Julio-Luengo-Tunnel und die Calle León y Castillo. Weitere Informationen zu den spezifischen Umleitungen finden Sie auf den offiziellen Kanälen des Stadtrats. Die Einfahrt zur Calle Néstor de la Torre und zur Avenida José Mesa y López bleiben davon unberührt.

Der Tag der Streitkräfte: Eine logistische Meisterleistung und politische Herausforderungen

Der Tag der Streitkräfte (DIFAS) ist traditionell ein feierlicher Anlass, der die Verbundenheit der spanischen Streitkräfte mit der Gesellschaft unterstreicht. Seit 1987 würdigt die Veranstaltung das Engagement von Heer und Marine für den öffentlichen Dienst. In diesem Jahr findet die Gedenkfeier zum ersten Mal seit 39 Jahren außerhalb der Halbinsel statt, wobei die Kanarischen Inseln beide Hauptveranstaltungen ausrichten.

Die Organisation dieser doppelten Feierlichkeit war eine logistische Herausforderung: 3.266 Militärangehörige (darunter 425 Frauen), 67 Fahrzeuge, 33 Motorräder, 35 Flugzeuge, 21 Hubschrauber und 13 Boote wurden mobilisiert. Sogar die berühmte Ziege der Legion, ein eineinhalbjähriger Widder namens “Camarón”, reiste auf die Inseln.

Ein besonderes Merkmal der diesjährigen Parade ist die Teilnahme der Flagge des Eurokorps, getragen von einem spanischen Offizier und eskortiert von Unteroffizieren aus Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Luxemburg und Polen. Die Akrobatenstaffel PAPEA der Luft- und Raumfahrtwaffe wird zudem mit der Flagge zum 10. Jahrestag der Proklamation von König Felipe VI. fliegen.

Trotz des festlichen Charakters werden politische Diskussionen und Haushaltsfragen im Hintergrund mitschwingen. Verteidigungsministerin Margarita Robles reist direkt vom NATO-Treffen in Brüssel an, wo über eine erneute Erhöhung der Verteidigungsausgaben debattiert wurde. Die Vereinigten Staaten drängen auf 5 %, während der Bündnispräsident Mark Rutte eine Formel von 3,5 % plus 1,5 % für Hybrid- und Cybersicherheitstechnologien vorschlägt.

Spanien gehört derzeit zu den NATO-Ländern mit den geringsten Verteidigungsausgaben und erreichte 2024 nur 1,28 %. Trotz des ursprünglichen Ziels, 2 % bis 2029 zu erreichen, kündigte die Regierung im April einen Aufrüstungsplan über 10,471 Millionen Euro an. Die genaue Umsetzung dieses Plans bleibt jedoch unklar, insbesondere bei Projekten wie dem Joint Radio Tactical System (SCRT) im Wert von 350 Millionen Euro, bei dem ein Transfer israelischer Technologie an spanische Unternehmen vorgesehen ist.

Spaniens strategische Lage und Herausforderungen im Süden

Spanien betont stets seine strategische Position innerhalb der NATO als “letzte südliche Grenze”, die sich das Territorium mit Marokko teilt und über einen strategischen Archipel, die Kanarischen Inseln, verfügt. Während die NATO ihren Fokus seit 2022 auf die Ostfront verlagert hat, fordert die spanische Regierung mehr Aufmerksamkeit für die südliche Nachbarschaft, die von Konflikten, Unsicherheit und illegaler Migration geprägt ist. Trotz der Ernennung des spanischen Diplomaten Javier Colomina zum Sondergesandten für die Region nehmen China und Russland ihren Einfluss in der Sahelzone aus.

Die Streitkräfte stehen zudem vor internen Herausforderungen: Der Bedarf an mindestens 20.000 neuen Stellen ist akut, da tausende Soldaten aus dem frühen 21. Jahrhundert in die Reserve wechseln. Der Verteidigungsminister hat eine Wiedereinführung des Militärdienstes ausgeschlossen, und es gibt auch einen Mangel an Reservisten. Eine weitere Forderung der Militärangehörigen ist die Anerkennung ihres Berufs in der Risikokategorie, was Gehaltserhöhungen und bessere Rechte bei Unfällen oder Krankheiten im Dienst bedeuten würde.

Ein weiteres drängendes Problem ist die Notwendigkeit, die Munitionslager wieder aufzufüllen.

Migration und politische Kontroversen

Die Kanarischen Inseln stehen im Fokus des DIFAS, auch angesichts der anhaltend hohen Ankunftszahlen von Migranten. Bis zum 31. Mai dieses Jahres sind 10.986 Menschen auf dem Seeweg auf den Kanarischen Inseln angekommen. Innenminister Fernando Grande-Marlaska wird zusammen mit Verteidigungsministerin Margarita Robles an der Parade teilnehmen. Ihre Anwesenheit im letzten Jahr wurde von Buhrufen begleitet. In diesem Jahr nimmt der Chef der Guardia Civil inmitten des Skandals um die PSOE-Klempner teil, der die Unabhängigkeit der Zentralen Operativen Einheit (UCO) in Frage stellt, die Ermittlungen in Fällen wie Koldo oder der Frau des Präsidenten, Begoña Gómez, führt. Trotz der Angriffe hat Innenminister Marlaska die Guardia Civil bisher nicht öffentlich verteidigt, was er bei der DIFAS-Veranstaltung nachholen wird.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter