Sumar fordert Abbruch der Beziehungen zu Israel und Sanktionen gegen Netanjahu

138
Sumar fordert Abbruch der Beziehungen zu Israel und Sanktionen gegen Netanjahu
Bild: KI

Partei von Yolanda Díaz erhöht Druck auf PSOE

Die linke Partei Sumar hat ihren Regierungspartner, die PSOE, am Donnerstag öffentlich dazu aufgefordert, die diplomatischen Beziehungen zu Israel abzubrechen. Gleichzeitig verlangte Sumar, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sowie drei seiner Minister in Spanien zur Persona non grata zu erklären. Begründet wurde dies mit deren „Anstiftung zu Völkermord, erzwungenem Hungern und ethnischer Säuberung“.

Betroffen wären neben Netanjahu auch die Minister Israel Katz (Verteidigung), Itamar Ben Gvir (Nationale Sicherheit) und Bezalel Yoel Smotrich (Finanzen). Sie gelten als ultranationalistische Hardliner, die seit Beginn der israelischen Offensive in Gaza mehrfach Forderungen nach Zwangsumsiedlungen und ethnischer Säuberung geäußert haben.

Forderung nach Sanktionen und Waffenembargo

Sumar verlangt nicht nur politische Konsequenzen, sondern auch Wirtschaftssanktionen. Dazu zählt ein Verbot für Unternehmen mit Verbindungen zur israelischen Rüstungsindustrie, sich an öffentlichen Ausschreibungen in Spanien zu beteiligen. Zudem fordert die Partei strengere Kontrollen spanischer Häfen und Flughäfen, um den Transit von Waffenlieferungen nach oder von Israel zu unterbinden.

Die Regierung hatte zwar mehrfach betont, dass über Spanien keine Waffenlieferungen an Israel abgewickelt würden, doch Sumar hält diese Zusicherung für unzureichend. Stattdessen fordert die Partei die sofortige Verabschiedung eines Gesetzes zum automatischen Waffenembargo, das seit Juli im Parlament stagniert.

Hintergrund: Eskalation nach Gaza-Invasion

Die erneuten Forderungen von Sumar erfolgten nur einen Tag nach Protesten gegen die israelische Invasion im Gazastreifen. Diese Demonstrationen hatten in Bilbao sogar die Schlussetappe der Vuelta a España beeinträchtigt.

Vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag laufen derzeit Verfahren wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gegen Netanjahu und seine Minister. Aussagen wie jene von Ben Gvir, der den „Rückzug der Palästinenser“ als „moralische Lösung“ bezeichnete, oder Smotrichs Pläne für eine tägliche Deportation von 5.000 Menschen, verschärfen den internationalen Druck.

Politische Brisanz in Spanien

Die Forderungen von Sumar bringen die PSOE in eine schwierige Lage: Einerseits verfolgt Ministerpräsident Pedro Sánchez eine vorsichtige Linie in Bezug auf Israel, andererseits wächst der Druck innerhalb der Regierung, klarer Position gegen die israelische Politik zu beziehen.

Ob es tatsächlich zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen kommt, bleibt unklar. Rechtlich könnte die Regierung bereits jetzt ein totales Embargo verhängen, auch ohne das neue Gesetz. Politisch jedoch würde dieser Schritt die Beziehungen Spaniens zu Israel und seinen internationalen Partnern massiv belasten.

Folge uns auf WhatsApp für die wichtigsten Nachrichten aus Spanien in Echtzeit.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter