Studie enthüllt: Jede vierte Antwort auf Pedro Sánchez auf X ist von Aggressivität geprägt

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Studie enthüllt: Jede vierte Antwort auf Pedro Sánchez auf X ist von Aggressivität geprägt

Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung deckt ein alarmierendes Ausmaß an Feindseligkeit in den sozialen Medien auf. Nahezu jede vierte Reaktion auf Beiträge des spanischen Regierungspräsidenten Pedro Sánchez auf der Plattform X (ehemals Twitter) enthält aggressive Sprache oder Bilder. Dies geht aus einer Studie hervor, die von María Luisa Carrió-Pastor, einer Forscherin für angewandte Linguistik an der Universitat Politècnica de València (UPV), geleitet wurde. Die Ergebnisse, veröffentlicht im renommierten Journal of Pragmatics, zeichnen ein düsteres Bild der digitalen Debattenkultur.

Polarisierung und Eskalation der Feindseligkeit im Netz

Die Analyse zeigt eine deutliche Polarisierung und eine besorgniserregende Eskalation der Aggressivität. Nutzer neigen dazu, den feindseligen Tonfall anderer zu übernehmen oder sogar zu übertreffen, was die kollektive Feindseligkeit weiter anfacht. Für die Studie wurden 2.664 Antworten auf Nachrichten des Präsidenten aus der Woche vom 16. Mai 2022 ausgewertet. Das erschreckende Resultat: 23,6 Prozent der Kommentare waren eindeutig aggressiv.

Die Forscher identifizierten klare Verhaltensmuster. Die durch Anonymität und Unmittelbarkeit geprägte Umgebung von X begünstigt den Ausdruck negativer Emotionen und führt zu einer drastischen Abnahme der kommunikativen Höflichkeit. Viele Antworten zielen nicht auf eine sachliche Debatte oder einen argumentativen Austausch ab, sondern auf persönliche Angriffe und die Delegitimierung des politischen Gegners.

Direkte Beleidigungen und visuelle Aggression

Direkte Beleidigungen, herabwürdigende Äußerungen und offene Verachtung sind an der Tagesordnung. Besonders brisant ist die Rolle visueller Inhalte. Die Studie hebt hervor, dass ein Drittel der in den Antworten verwendeten Bilder – wie Memes und Gifs – mit gewalttätigen Botschaften verknüpft ist. Diese visuellen Elemente sind eine Schlüsselkomponente, um Aggressivität zu schüren und eine starke emotionale Wirkung zu erzielen. Karikaturen, beleidigende Fotomontagen und abwertende Symbole werden gezielt eingesetzt, um den Präsidenten zu diskreditieren.

“Aggressivität erzeugt mehr Aggressivität und senkt die Hemmschwelle, auszudrücken, was man denkt”, erklärt die Studienleiterin María Luisa Carrió-Pastor. “Die Anonymität führt dazu, dass die Kommentare so direkt und schonungslos sind.”

X als Ventil für Unzufriedenheit

Für die Forscherin ist X “das soziale Netzwerk, in dem Nutzer ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen oder ihre Meinung auf drastische Weise äußern”. Trotz der Übernahme durch Elon Musk und anfänglicher Befürchtungen über dessen Niedergang habe die Plattform ihre Relevanz nicht verloren. Carrió-Pastor hält das Netzwerk für “notwendig, damit man direkt ausdrücken kann, was man denkt”, ein Merkmal, das Plattformen wie Instagram und TikTok, die stärker auf das Visuelle ausgerichtet sind, in dieser Form nicht bieten. Aus linguistischer Sicht zeige sich hier, wie sich Sprache entwickelt und wie Menschen kommunikative Hürden überwinden.


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