Spektakulärer Fall in Spanien: Ehemaliger Cepsa-Präsident wegen 100-Millionen-Euro-Geldwäsche beim Foster Tower gesucht

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Spektakulärer Fall in Spanien: Ehemaliger Cepsa-Präsident wegen 100-Millionen-Euro-Geldwäsche beim Foster Tower gesucht
ID 346547010 © Fernando Astasio | Dreamstime.com

Der ehemalige Präsident von Cepsa, Khadem Abdulla Butti Al Qubaisi, ist Gegenstand eines internationalen Durchsuchungs- und Haftbefehls. Ihm werden schwere Delikte der Geldwäsche und Straftaten gegen das Finanzministerium im Zusammenhang mit dem Verkauf des Foster Towers in Madrid, bekannt als Cepsa Tower, vorgeworfen.

Der Richter des Nationalen Gerichtshofs, José Luis Calama, hat diesen entscheidenden Schritt in einem Beschluss vom Montag bekannt gegeben. Im Zentrum der Ermittlungen steht der Verkaufsprozess des ikonischen Gebäudes, der Al Qubaisi im Jahr 2016 einen mutmaßlichen Gewinn von 100 Millionen Euro einbrachte und nun als kriminelle Handlung eingestuft wird.

Dubiose Transaktionen und 100 Millionen Euro Gewinn

Der Foster Tower, ein markantes Wahrzeichen im Finanzviertel von Madrid, gehörte einst Bankia, bevor er an Muscari, eine mit Al Qubaisi verbundene Unternehmensgruppe, veräußert wurde. Später erfolgte der Weiterverkauf an Pontegadea, das Investmentvehikel des Zara-Gründers Amancio Ortega, für rund 490 Millionen Euro.

Richter Calama ist überzeugt, dass Al Qubaisi ein komplexes Netzwerk von Briefkastenfirmen nutzte. Diese wurden explizit dazu gegründet, Gelder aus kriminellen Geschäften außerhalb Spaniens zu waschen und gleichzeitig die Verpflichtungen gegenüber den spanischen Steuerbehörden zu umgehen. Konkret geht es um die Prämie für die Kaufoption und die Kaution für den Mietvertrag, die zusammen das Verbrechen der Geldwäsche darstellen. Zudem wird ihm ein Verbrechen gegen das Finanzministerium vorgeworfen, da er als Nutznießer der illegal erzielten Gewinne in Höhe von etwa 100 Millionen Euro auftrat.

Der Richter betont, dass Al Qubaisi eine juristisch-unternehmerische Technik anwandte, um die wahren Geschäftsbeziehungen zwischen den beteiligten juristischen und natürlichen Personen zu verschleiern. Die ursprünglich gegen die Unternehmen gerichteten Beschwerden zeigten, dass diese nur “instrumentell” waren, um Gelder illegal zu platzieren und ihre Herkunft zu verschleiern.

Beschlagnahme von Vermögenswerten und internationale Zusammenarbeit

Aufgrund der vorliegenden Beweise fordert die Staatsanwaltschaft nun die Beschlagnahme der mutmaßlich illegal erworbenen Vermögenswerte. Dazu gehören über 34 Millionen Euro, die von Muscari gesperrt wurden, sowie eine Reihe von Immobilien in den spanischen Städten Marbella und Estepona (Málaga) sowie in Madrid und diverse Kunstwerke.

Zur Rechtfertigung des Antrags auf Beschlagnahme beruft sich Richter Calama auf eine europäische Richtlinie. Diese ermöglicht es, Vermögenswerte zu entziehen, selbst wenn der Eigentümer nicht vor Gericht gestellt werden kann, sofern nachgewiesen wird, dass die Vermögenswerte aus kriminellen Aktivitäten stammen. Es wird davon ausgegangen, dass die von der Finanzabteilung der Edmond Rothschild Bank geschaffenen Treuhandstrukturen nicht die wahren Empfänger der Vermögenswerte sind, sondern “niemand anderes als Al Qubaisi”, gegen den “wichtige Hinweise auf internationale Betrugs-, Geldwäsche- und Steuerkriminalität” vorliegen.

Der Durchsuchungs- und Haftbefehl, der sich vorerst auf das spanische Staatsgebiet beschränkt, umfasst auch Naser Almur Alzaabi, einen mutmaßlichen Strohmann im Unternehmensnetzwerk von Al Qubaisi, der versucht haben soll, die Blockade der Vermögenswerte zu umgehen.

Besorgniserregend ist die mangelnde Kooperation der Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate, wo sich Al Qubaisi offenbar aufhält. Die Anfragen des spanischen Justizsystems stießen laut Richter Calama auf “eine Mauer des Schweigens”.


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