Die ewige Debatte, die an spanischen Esstischen und in den Küchen des Landes mit Leidenschaft geführt wird, scheint ein klares Ergebnis gefunden zu haben. Drei von vier Spaniern, genauer gesagt 74,9 %, sind der festen Überzeugung, dass eine authentische spanische Tortilla (Kartoffelomelett) zwingend mit Zwiebeln zubereitet werden muss. Dies ist ein Anstieg von vier Prozentpunkten im Vergleich zu vor zwei Jahren und ein deutliches Votum in einer der größten kulinarischen Streitfragen Spaniens.
Die am Montag vom Zentrum für Soziologische Forschung (CIS) veröffentlichte dritte Analyse “Tourismus und Gastronomie“, für die im Juli fast 3.000 Menschen befragt wurden, geht jedoch noch weiter ins Detail. Nicht nur die Zwiebel ist entscheidend, sondern auch die Konsistenz. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,3 %) bevorzugt ihre Tortilla “poco hecha”, also im Kern noch leicht flüssig und saftig. Nur 28,9 % mögen sie lieber “muy hecha” (gut durchgebraten), während 15,5 % den perfekten Garpunkt “al punto” bevorzugen.
Paella triumphiert: Das wahre Nationalgericht Spaniens
Obwohl die Tortilla die Herzen und Gaumen erobert, ist sie für die Spanier nicht das Gericht, das ihr Land am besten repräsentiert. Diese Ehre gebührt unangefochten der Paella. Vier von zehn Befragten (40 %) nennen sie als erstes, wenn es um das typischste Gericht der spanischen Gastronomie geht.
Das Kartoffelomelett sichert sich mit 26,8 % der Erstnennungen und 31,5 % der Zweitnennungen den soliden zweiten Platz. Das Podium wird durch den weltberühmten iberischen Schinken vervollständigt. Weit abgeschlagen auf den weiteren Plätzen folgen Klassiker wie Gazpacho, Cocido Madrileño, Kroketten und Lammbraten.
Eine kulinarische Reise durch die Regionen Spaniens
Die CIS-Studie wirft auch ein faszinierendes Licht auf die kulinarische Identität der einzelnen Autonomen Gemeinschaften. Die Vielfalt der spanischen Küche zeigt sich in den eindeutigen regionalen Favoriten:
- Andalusien: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Gazpacho und frittiertem Fisch (je 35 %).
- Aragonien: Das Lamm (Ternasco) ist mit 54 % der unangefochtene Star.
- Asturien: Die deftige Fabada Asturiana dominiert mit überwältigenden 88,3 %.
- Kanarische Inseln: Die Papas arrugadas (Runzelkartoffeln) sind mit 66,9 % das Aushängeschild.
- Kantabrien: Hier schwört man auf den Cocido Montañés (85 %).
- Kastilien-La Mancha: Der berühmte Käse (33,3 %) und die Migas (16,3 %) teilen sich die Gunst.
- Kastilien und León: Der Lammbraten (Lechazo) ist mit 34,5 % der Favorit.
- Katalonien: Das einfache aber geniale Pa amb tomàquet (Brot mit Tomate) gewinnt mit 31,2 %.
- Valencia: Wenig überraschend thront die Paella mit 82,6 % an der Spitze.
- Extremadura: Der iberische Schinken ist mit 33 % der kulinarische Botschafter.
- Galicien: Der Pulpo a la gallega (Tintenfisch nach galicischer Art) ist mit 61 % unersetzlich.
- Madrid: Die Callos a la madrileña (Kutteln) sind mit 71,9 % die klare Nummer eins.
- Murcia: Die Marinera (ein lokaler Tapa) ist mit 30 % am beliebtesten.
- Navarra: Der Cocido Navarro (Eintopf) wird von 31,1 % bevorzugt.
- Baskenland: Das Chuletón (T-Bone-Steak) steht mit 28,6 % hoch im Kurs.
- Ceuta & Melilla: In den autonomen Städten dominieren die Makrele (58,3 %) und Couscous (22,2 %).
Essgewohnheiten und Ausgaben: So dinieren die Spanier
Die Studie zeigt auch, dass die Hälfte der Spanier bei einem Restaurantbesuch im Durchschnitt zwischen 15 und 30 Euro pro Person ausgibt. Interessanterweise geht jeder zehnte Spanier (11,3 %) nie für eine der Hauptmahlzeiten auswärts essen. Von denen, die es tun, geben 28,6 % zwischen 31 und 50 Euro aus, während nur eine kleine Minderheit von 1,8 % mehr als 70 Euro investiert.
Im Urlaub wird die Gastronomie intensiv genossen: 22 % der Urlauber gehen jeden Tag essen, und weitere 25,3 % tun dies mehr als dreimal pro Woche. Doch was macht die Gastronomie für die Spanier so wichtig? Für mehr als die Hälfte (51,7 %) sind es die sozialen Beziehungen – das gemeinsame Erleben mit Familie und Freunden. Erst danach folgen der gesundheitliche Aspekt und der reine Genuss des Schmeckens.
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