Spanien sieht sich im Jahr 2025 mit einer dramatischen Eskalation der dschihadistischen Bedrohung konfrontiert. Offizielle Daten des Innenministeriums zeichnen ein düsteres Bild: Die Zahl der Verhaftungen im Zusammenhang mit islamistischem Terrorismus steuert auf ein neues Allzeithoch zu. Ein Anstieg von 179 % bei den Festnahmen zwischen 2018 und 2024 verdeutlicht eine besorgniserregende Dynamik, die die nationale Sicherheit vor neue Herausforderungen stellt.
Ein historischer Anstieg: Die besorgniserregende Entwicklung der letzten Jahre
Nach den verheerenden Anschlägen vom 11. März 2004 schien sich die Lage in Spanien mit insgesamt 1.197 Festnahmen bis Juli 2025 stabilisiert zu haben. Jahrelang bewegte sich die Zahl der jährlichen Verhaftungen in einem relativ ausgeglichenen Rahmen von rund 50. Das Jahr 2018 markierte mit nur 29 Verhaftungen sogar einen Tiefpunkt, was einem Rückgang von 62 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Doch diese scheinbare Beruhigung war trügerisch.
Seit 2018 hat sich der Trend dramatisch umgekehrt. Bereits 2019 verdoppelte sich die Zahl der Festnahmen auf 58 (+100 %). Nach leichten Schwankungen in den Pandemiejahren setzte sich der Aufwärtstrend unaufhaltsam fort: ein Anstieg von 18 % im Jahr 2022, gefolgt von einem massiven Sprung um 70 % im Jahr 2023 und weiteren 4 % im Jahr 2024 mit 81 Verhaftungen. Beunruhigend ist, dass diese Zahl bereits in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 erreicht wurde, was auf ein Jahr mit potenziell nie dagewesenen Werten hindeutet. Parallel dazu stieg die Anzahl der Anti-Terror-Operationen im Zeitraum von 2018 bis 2024 um 113 %.
Die geografische Zersplitterung der Gefahr: Keine Region bleibt unberührt
Besonders alarmierend ist die landesweite Ausbreitung der Bedrohung im Jahr 2025. Die dschihadistische Gefahr konzentriert sich nicht mehr auf traditionelle urbane Zentren, sondern infiltriert zunehmend auch ländliche und küstennahe Gebiete im ganzen Land. Die Verhaftungen und Operationen verteilen sich mittlerweile auf mindestens 13 autonome Gemeinschaften und über 20 Provinzen.
Katalonien bleibt mit 27 Festnahmen, hauptsächlich in Barcelona, ein Schwerpunkt. Dicht gefolgt von der valencianischen Gemeinschaft mit 12 Festnahmen. Doch die Aktivitäten sind weitreichend: Andalusien verzeichnet Einsätze von Málaga bis Sevilla, Kastilien und León von Ávila bis Soria und auch in Galicien, Madrid, Kastilien-La Mancha, Murcia, Aragonien, auf den Kanarischen Inseln und im Baskenland wurden Operationen durchgeführt. Diese breite geografische Streuung erschwert die Eindämmung erheblich und unterstreicht ein allgemeines nationales Sicherheitsrisiko.
Prognose 2025: Ein Jahr der höchsten Alarmbereitschaft
Mit 81 Festnahmen, die bereits bis Juli 2025 registriert wurden, wird das Jahr voraussichtlich einen neuen traurigen Rekord aufstellen. Eine lineare Hochrechnung des aktuellen Tempos legt nahe, dass die Zahl der Verhaftungen bis zum Jahresende auf über 130 ansteigen könnte. Gleichzeitig wird die Anzahl der Operationen auf mehr als 80 geschätzt. Dieses Szenario, das sich direkt aus den Mustern der Vorjahre ableitet, zwingt Spanien in eine Zukunft erhöhter Wachsamkeit. Die dschihadistische Bedrohung fordert nicht nur die Sicherheitskräfte heraus, sondern verlangt auch nach immer mehr Ressourcen, um der wachsenden Gefahr Herr zu werden.
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