Spaniens Stromnetz an der Belastungsgrenze: 83,4 % der Kapazität bereits ausgeschöpft

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Spaniens Stromnetz an der Belastungsgrenze: 83,4 % der Kapazität bereits ausgeschöpft
Bild: KI

Erste homogene Karte zeigt massive Sättigung

Die spanischen Elektrizitätsunternehmen haben erstmals eine einheitliche Karte veröffentlicht, die den aktuellen Zustand des Verteilungsnetzes offenlegt. Das Ergebnis: 83,4 % der Netzpunkte sind gesättigt – neue Anschlüsse sind nur noch in 16,6 % des Netzes möglich. Besonders betroffen sind potenzielle Großabnehmer wie Rechenzentren, Industriebetriebe und Betreiber von Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Transparenz durch gemeinsame Datenbasis

Der Branchenverband AELEC, dem unter anderem Iberdrola, Endesa, EDP und Naturgy angehören, präsentierte die Daten auf Grundlage der Kriterien der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC). Erfasst wurden alle Netzpunkte mit Spannungen über 1 kV, ihre geografische Lage sowie freie und belegte Kapazitäten. Ziel ist es, Verbrauchern und Unternehmen mehr Transparenz bei Anschlussmöglichkeiten zu bieten.

In den vergangenen zwei Jahren lehnten die Netzbetreiber rund die Hälfte aller Anschlussanträge ab – mangels verfügbarer Kapazitäten. Nun zeigt sich schwarz auf weiß: die Nachfrage nach Strom wächst schneller als die Netzinvestitionen.

Gründe für die Überlastung

Der starke Zuwachs an Anträgen kommt laut AELEC durch die Ansiedlung neuer Industrien, energieintensiver Rechenzentren und den Boom der Elektromobilität. Erneuerbare Energien haben zudem den Strompreis in Spanien sinken lassen, was das Land für Investoren attraktiv macht. Doch das Netz konnte mit dieser Dynamik nicht Schritt halten.

Forderung nach Investitionsanreizen

Die Branche fordert nun von der Regierung ein stabiles und attraktiveres Vergütungsmodell für Investitionen. Der aktuelle Vorschlag der CNMC, die Rendite von 6,46 % auf 7,5 % zu erhöhen, reicht den Unternehmen nicht aus. AELEC mahnt an, dass ohne schnellere Genehmigungsverfahren, gezielte Netzverstärkungen und eine Digitalisierung der Infrastruktur die Energiewende in Spanien ins Stocken geraten könnte.

„Ohne diese Maßnahmen wird es nicht möglich sein, Industrie, Wohnen, Speicher oder Elektromobilität zu integrieren“, warnt AELEC. Das gefährde sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Wettbewerbsfähigkeit Spaniens.

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