Politische Spannungen überschatten das spanische Radrennen
Die Vuelta Ciclista a España, eines der größten Sportereignisse des Landes, ist in den Mittelpunkt eines politischen Konflikts geraten. Nach massiven pro-palästinensischen Protesten und wachsendem Druck aus der Politik fordert die spanische Regierung den Ausschluss des israelischen Radsportteams Premier Tech noch vor der letzten Etappe am kommenden Sonntag in Madrid.
Diplomatische Krise zwischen Spanien und Israel
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Israel befinden sich auf einem historischen Tiefpunkt. Regierungschef Pedro Sánchez kündigte jüngst ein umfassendes Waffenembargo gegen Israel an. Israel reagierte prompt und bezeichnete die spanische Regierung als „antisemitisch“. Zudem wurde mehreren spanischen Ministern die Einreise verwehrt. Außenminister José Manuel Albares rief den Botschafter aus Tel Aviv zu Konsultationen zurück – ein beispielloser Schritt in den bilateralen Beziehungen.
Boykottforderungen bei der Vuelta
Der Konflikt hat auch die Vuelta erreicht: Pro-palästinensische Demonstranten störten mehrfach Rennabschnitte, was zu gefährlichen Situationen für die Fahrer führte. Das Team Israel Premier Tech wurde beleidigt und sah sich gezwungen, den Schriftzug „Israel“ von den Trikots zu entfernen.
Die spanische Regierung drängt nun auf den Ausschluss des Teams, um ein politisches Signal zu setzen – ähnlich wie im Fall russischer Sportmannschaften nach dem Angriff auf die Ukraine. Doch die UCI (Union Cycliste Internationale) stellt sich schützend vor das Team und betont deren Recht auf Teilnahme.
Zwickmühle für die Vuelta-Organisatoren
Renndirektor Javier Guillén steht vor einer schwierigen Entscheidung. Einerseits drängt die Regierung auf ein hartes Vorgehen, andererseits droht ein Ausschluss gegen das internationale Reglement der UCI zu verstoßen. Guillén betonte in einem Interview, dass die Organisatoren „sehr sensibel“ mit der Situation umgehen, aber die Integrität des Rennens nicht gefährden wollen.
Finale in Madrid unter Sicherheitsvorkehrungen
Die Schlussetappe am 14. September in Madrid gilt als Hochrisiko-Veranstaltung. Sicherheitskräfte bereiten sich auf massive Proteste vor, die deutlich größer ausfallen könnten als in den vergangenen Wochen. Trotz der Spannungen soll die Vuelta regulär enden – allerdings wird diese Ausgabe als „Vuelta der Proteste“ in Erinnerung bleiben.
Folge uns auf WhatsApp für die wichtigsten Nachrichten aus Spanien in Echtzeit.
Abonniere unseren Newsletter