Die politische Landkarte Spaniens zeichnet sich neu. Aktuelle Analysen und Umfragedaten deuten auf einen signifikanten Wandel hin: Die rechtspopulistische Partei Vox, angeführt von Santiago Abascal, etabliert sich zunehmend als die stärkste Kraft unter Arbeitslosen und in der Arbeiterklasse. Dieser Vormarsch bei traditionellen Wählerschichten der Linken verändert die politische Statik des Landes nachhaltig.
Die neue Hochburg von Vox: Arbeiter und Handwerker
Jüngste Erhebungen, wie das renommierte GUS-Barometer, zeigen einen klaren Trend. Vox erzielt bemerkenswerte Zustimmungswerte in Berufsgruppen, die lange als Domäne der Sozialisten (PSOE) oder der Volkspartei (PP) galten. Insbesondere bei Facharbeitern, Maschinenführern und in handwerklichen Berufen überflügelt Vox die Konkurrenz deutlich. Berichten zufolge erreicht die Partei in Segmenten wie Maschinenführern und Monteuren Spitzenwerte und festigt ihre Position als führende politische Kraft für diese Wählergruppen.
Auch in anderen Sektoren zeigt sich die wachsende Stärke von Vox. In der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei liegt die Partei mit starken Werten nur knapp hinter der konservativen PP. Ähnlich knapp ist das Rennen im Dienstleistungssektor und im Verkauf, wo Vox der PP dicht auf den Fersen ist. Diese Zahlen belegen, dass Vox erfolgreich in das Herz der spanischen Arbeitswelt vordringt und die traditionellen Parteibindungen auflöst.
Die Gründe des Erfolgs: Anti-Einwanderungsdiskurs und Elitenkritik
Analysten sind sich weitgehend einig, dass dieser strategische Erfolg auf einer geschickten Kombination von Themen beruht. Der Kern des Vox-Diskurses verbindet eine scharfe Kritik an den politischen und wirtschaftlichen Eliten mit einer kompromisslosen Haltung zu Identität, Sicherheit und Einwanderungskontrolle.
Diese Botschaft verfängt besonders in Bevölkerungsschichten, die sich von der Globalisierung und wirtschaftlichen Unsicherheiten bedroht fühlen. Vox spricht gezielt die Sorgen von Arbeitnehmern an, die eine Konkurrenz durch Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt und bei den Sozialleistungen fürchten. Indem die Partei Einwanderung als Hauptursache für soziale und sicherheitsrelevante Probleme darstellt, bietet sie ein einfaches Feindbild und ein klares Lösungsversprechen: die Stärkung der nationalen Grenzen und die Priorisierung von Spaniern.
Die Achillesferse der Partei
Trotz des beeindruckenden Vormarsches in der Arbeiterklasse hat Vox auch klare Schwachstellen. Die Partei tut sich weiterhin schwer, in bestimmten Wählersegmenten Fuß zu fassen. Die geringste Unterstützung erfährt Vox bei Personen, die unbezahlte Hausarbeit leisten, sowie bei Rentnern. In diesen demografischen Gruppen dominieren weiterhin die Volkspartei PP und die sozialistische PSOE mit großem Abstand. Dies deutet darauf hin, dass die Themen Sicherheit und nationale Identität bei älteren Generationen und in traditionellen Familienstrukturen weniger stark verfangen oder von den etablierten Parteien überzeugender besetzt werden.
Die politische Zukunft Spaniens wird maßgeblich davon abhängen, ob es Vox gelingt, diese Lücken zu schließen, oder ob es den etablierten Parteien gelingt, ihre verlorene Basis in der Arbeiterschaft zurückzugewinnen. Fest steht: Die politische Landschaft Spaniens ist in Bewegung, und Vox ist zu einer Kraft geworden, die die Interessen und Sorgen eines wachsenden Teils der Arbeiterklasse an sich bindet.
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