Spaniens neue Müllsteuer: Was jetzt auf Sie zukommt und wie viel Sie zahlen müssen

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Die neue Müllsteuer kommt in Spanien an
Bild: KI

Rechnen Sie in den kommenden Wochen mit Post von Ihrem örtlichen Rathaus. Wenn Sie in einer spanischen Stadt mit mehr als 5.000 Einwohnern leben, werden Sie bald über eine neu berechnete Hausmüllgebühr informiert. Diese Abgabe, die Sammlung, Transport und Behandlung von Abfällen abdeckt, steigt landesweit, wird aber auf lokaler Ebene festgelegt. Das Ergebnis: ein Gebühren-Flickenteppich, der von Gemeinde zu Gemeinde stark variiert.

Warum die Müllgebühren in ganz Spanien steigen

Hinter der Anpassung steckt eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2018, die Spanien nun vollständig umsetzt. Die Ziele sind ehrgeizig: Bis 2025 sollen 55 % der Siedlungsabfälle wiederverwendet oder recycelt werden, bis 2035 sogar 65 %. Um dies zu finanzieren, wird das sogenannte Verursacherprinzip eingeführt. Das bedeutet, dass diejenigen, die den Müll produzieren – also Haushalte, Geschäfte und Selbstständige – die Kosten für dessen Entsorgung tragen müssen. Die nationale Gesetzgebung gibt den Rahmen vor, die konkrete Ausgestaltung und Berechnung obliegt jedoch den einzelnen Kommunen.

Ein Flickenteppich an Gebühren: So stark variieren die Kosten

Die lokale Zuständigkeit führt zu enormen Preisunterschieden im ganzen Land. Während einige Gemeinden nur moderate Anpassungen vornehmen, melden andere drastische Erhöhungen.

  • Provinz Alicante: Hier berichten mehrere Gemeinden von jährlichen Rechnungen, die sich im Vergleich zu den bisherigen Einnahmen fast vervierfachen.
  • Madrid: In der Hauptstadt liegt die durchschnittliche Gebühr für einen Haushalt bei etwa 140 Euro pro Jahr. Doch die Unterschiede zwischen den Stadtteilen sind gewaltig. Während ein Haushalt im noblen Aravaca bis zu 574 Euro zahlen kann, liegt der Durchschnitt im Stadtteil Villaverde bei nur rund 47 Euro.

Die ersten Bescheide wurden bereits in Teilen von Madrid, Alicante und Valladolid versandt. Weitere Regionen und Städte werden in den kommenden Monaten nach ihren eigenen Zeitplänen folgen.

Wie Ihre persönliche Müllgebühr berechnet wird

Die Tage einer einheitlichen Gebühr pro Haushalt sind gezählt. Die meisten Stadtverwaltungen splitten die neue Abgabe in zwei Komponenten auf:

  1. Eine Grundgebühr: Diese deckt die reine Verfügbarkeit des Dienstes ab und wird von jedem Haushalt gezahlt.
  2. Eine verbrauchsabhängige Komponente: Diese richtet sich danach, wie viel Abfall ein Haushalt voraussichtlich produziert.

Um diese zweite Komponente zu ermitteln, greifen die Rathäuser auf eine Kombination verschiedener Variablen zurück:

  • Die Wohnfläche in Quadratmetern (m²).
  • Der Katasterwert und die Lage der Immobilie.
  • Die Anzahl der gemeldeten Personen an der Adresse (laut Padrón).
  • Der Wasserverbrauch als Indikator für die Haushaltsgröße und -nutzung.
  • Die lokalen Betriebskosten für Sammlung, Transport und Behandlung.

Dies erklärt, warum zwei Wohnungen in derselben Straße völlig unterschiedliche Rechnungen erhalten können. Größe, Belegung oder der ermittelte Nutzwert führen zu individuellen Berechnungen.

Zahlung, Fristen und Lastschrift: So vermeiden Sie Mahngebühren

Sobald der Bescheid bei Ihnen eintrifft, finden Sie darauf den zu zahlenden Betrag, eine Referenznummer und das Fälligkeitsdatum.

  • Wo bezahlen? Die meisten Kommunen ermöglichen die Zahlung direkt bei Ihrer Bank – entweder in der Filiale oder bequem per Online-Banking-App unter Angabe der Referenznummer.
  • Lastschriftverfahren (domiciliación): Obwohl eine breite Einführung erst für 2026 geplant ist, bieten viele Rathäuser bereits jetzt die Möglichkeit an, zukünftige Rechnungen per Lastschrift einziehen zu lassen. Es lohnt sich, dies frühzeitig einzurichten, um Säumniszuschläge zu vermeiden.
  • Beleg aufbewahren: Speichern Sie die Zahlungsbestätigung Ihrer Bank. Einige Gemeinden gewähren bei pünktlicher Zahlung per Lastschrift in zukünftigen Zyklen kleine Rabatte.

Wichtige Fragen und Antworten zur neuen Müllabgabe

Wird jeder Haushalt mehr bezahlen müssen? Ja, in Städten mit mehr als 5.000 Einwohnern ist mit einer Erhöhung zu rechnen. Die Höhe des Anstiegs hängt jedoch stark von der Berechnungsformel Ihrer spezifischen Gemeinde ab.

Kann ich den Betrag anfechten? Ja. Wenn Sie der Meinung sind, dass die Berechnung auf falschen Daten basiert (z.B. falsche Wohnfläche, veraltete Padrón-Daten), können Sie innerhalb der im Bescheid genannten Frist Einspruch (alegaciones) einlegen.

Gibt es Möglichkeiten, meine Rechnung zu reduzieren? Einige Gemeinden bieten Sozialtarife oder Rabatte an. Prüfen Sie die Steuerverordnung (Ordenanza Fiscal) Ihres Ayuntamiento. Mögliche Gründe für eine Reduzierung sind:

  • Kinderreiche Familien (familias numerosas).
  • Haushalte mit geringem Einkommen.
  • Teilnahme an speziellen Kompostierungs- oder Recyclingprogrammen.

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