Spaniens neue Migrationsstrategie: Spanischkurse für Minderjährige im Senegal

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Spaniens neue Migrationsstrategie
Foto: LaMoncloa

Inmitten einer zugespitzten Migrationskrise, die besonders die Kanarischen Inseln an ihre Belastungsgrenzen bringt, hat die Regierung unter Pedro Sánchez einen bemerkenswerten Schritt angekündigt. Öffentliche Gelder werden künftig dafür eingesetzt, Spanischkurse für Minderjährige im Senegal zu finanzieren – einem der Hauptausgangsländer für die irreguläre Migration nach Spanien.

Hintergründe des Programms zur “geordneten Migration”

Der vom Ministerium für Integration, Soziale Sicherheit und Migration unter der Leitung von Elma Saiz verwaltete Plan soll am Hauptsitz des renommierten Cervantes-Instituts in Dakar umgesetzt werden. Er ist ein zentraler Baustein der Strategie einer “geordneten Migration”, die der Moncloa-Palast in Schlüsselstaaten wie Mauretanien und dem Senegal etablieren will. Das offizielle Ziel ist es, minderjährigen Senegalesen, die bereits spanische Staatsbürger und in Senegal ansässig sind, den Erwerb von Spanisch und anderen Amtssprachen zu ermöglichen. Dies soll ihre zukünftige Niederlassung und Integration in Spanien erleichtern.

Die Maßnahme, rechtlich verankert in Artikel 25 des Gesetzes 40/2006 über das Statut der spanischen Staatsbürgerschaft im Ausland, ist umfassend angelegt. Sie deckt für ein Jahr sämtliche Verwaltungs-, Studien-, Lebenshaltungs- und Reisekosten der Teilnehmer ab. Das anfängliche Budget für diesen Vorstoß beläuft sich auf 15.000 Euro, wobei die genaue Anzahl der geförderten Schüler nach einem Einstufungstest festgelegt wird.

Senegal: Ein strategischer Ausgangspunkt der Migration

Die strategische Bedeutung des Senegal in der aktuellen Migrationsdebatte ist unbestreitbar. Allein zwischen Januar und Oktober 2024 wurden von dort 502 Bootsabfahrten in Richtung Spanien registriert. Die Zahlen sind jedoch dramatisch: Nur 64 dieser Boote erreichten tatsächlich die Kanarischen Inseln, wenn auch mit 34.162 Migranten an Bord. Dies bedeutet, dass fast 88 Prozent der Boote ihr Ziel verfehlten, unterwegs verloren gingen oder ihre Route änderten – eine erschütternde Statistik, die das menschliche Drama hinter den Zahlen verdeutlicht.

Politische Dimension und verstärkte Zusammenarbeit

Dieser Schritt erfolgt nicht im luftleeren Raum. Bereits im vergangenen Sommer besuchte Pedro Sánchez im Rahmen seiner Afrika-Tournee Dakar und traf sich mit dem senegalesischen Präsidenten Bassirou Diomaye Faye. Beide Staatsoberhäupter unterzeichneten eine neue Absichtserklärung zur zirkulären Migration. Diese zielt darauf ab, die Rekrutierung von Arbeitskräften direkt im Herkunftsland auszuweiten und senegalesische Arbeitskräfte gezielt für den spanischen Arbeitsmarkt auszubilden.

Zusätzlich zu den Sprachkursen haben Spanien und der Senegal eine Vertiefung ihrer Kooperation im Kampf gegen das organisierte Verbrechen und eine Fortsetzung der polizeilichen Zusammenarbeit vereinbart. Sánchez betonte bei seinem Besuch, dass eine “geordnete Migration” das wirksamste Gegenmittel gegen “das Geschäft” der illegalen Einwanderung sei und Schleppernetzwerken die Grundlage entziehe.


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