Spaniens neue Auswanderungswelle: Die Suche nach besserem Gehalt und Lebensqualität treibt Fachkräfte ins Ausland

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Spaniens neue Auswanderungswelle: Die Suche nach besserem Gehalt und Lebensqualität treibt Fachkräfte ins Ausland
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Eine wachsende Unruhe erfasst den spanischen Arbeitsmarkt. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger sehen ihre berufliche Zukunft nicht mehr in der Heimat. Eine aufschlussreiche Studie der Gi Group Holding, der “Intergenerational Job Prospects”-Report, belegt diesen Trend mit eindrücklichen Zahlen: 18,5 % der Spanier haben bereits ernsthaft darüber nachgedacht, für einen Job in ein anderes Land zu ziehen. Weitere 8,5 % befinden sich sogar schon mitten im Prozess der Auswanderung. Diese Entwicklung signalisiert eine deutliche Verschiebung, angetrieben von handfesten wirtschaftlichen Sorgen und dem Wunsch nach besseren Perspektiven.

Die unüberhörbaren Gründe für den Abschied: Gehalt vor allem

Die Motivation hinter dem wachsenden Drang, Spanien zu verlassen, ist klar und deutlich. Für eine überwältigende Mehrheit von 60,9 % ist die Suche nach einem besseren Gehalt der ausschlaggebende Faktor. Direkt dahinter folgt mit 47,8 % der Wunsch nach einer höheren Lebensqualität, was zeigt, dass es nicht nur um Geld, sondern um ein ganzheitlich besseres Lebens- und Arbeitsumfeld geht. Weitere wichtige Beweggründe sind der Wunsch, neue Erfahrungen zu sammeln (38,3 %), bessere Aufstiegschancen (28,8 %) und eine größere Arbeitsplatzstabilität (28,7 %) zu finden – alles Aspekte, die im Heimatland offenbar vermisst werden.

Je nach Lebensphase verschieben sich die Prioritäten. Während für die 35- bis 44-Jährigen mit 64 % das Gehalt die absolute Hauptrolle spielt, ist es für mehr als die Hälfte der 45- bis 54-Jährigen die Aussicht auf eine bessere Lebensqualität, die den Ausschlag für einen potenziellen Umzug ins Ausland gibt.

Generationen im Wandel: Junge Spanier zieht es in die Ferne

Die Bereitschaft zur beruflichen Mobilität ist stark vom Alter abhängig. Während fast 20 % der jungen Generation zwischen 18 und 24 Jahren aktiv über eine Auswanderung für die Karriere nachdenken, haben bereits 15,2 % der 25- bis 44-Jährigen konkrete Arbeitserfahrungen im Ausland gesammelt. Ein starker Kontrast zeigt sich bei der älteren Generation: Nahezu vier von zehn Arbeitnehmern über 55 haben die Option, im Ausland zu arbeiten, noch nie für sich in Betracht gezogen. Dies verdeutlicht einen tiefgreifenden Wandel in der Mentalität und den globalisierten Möglichkeiten der jüngeren Arbeitskräfte.

Ein klarer Appell: Was die Abwanderung stoppen könnte

Die Studie liefert nicht nur die Gründe für die Abwanderung, sondern auch klare Lösungsansätze aus Sicht der Befragten. Um die Fachkräfte im Land zu halten, fordern 54,6 % eine deutliche Erhöhung der Löhne, um international wettbewerbsfähig zu sein. An zweiter Stelle steht mit 52,2 % der Ruf nach mehr Arbeitsplatzstabilität. Darüber hinaus wünschen sich die Spanier gezielte Anreize (46,4 %), eine stärkere Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (43,8 %) sowie mehr greifbare Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung (41,3 %). Diese Forderungen sind ein unmissverständliches Signal an Politik und Unternehmen, die Rahmenbedingungen dringend zu verbessern, um den “Brain Drain” zu stoppen.


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