Während verheerende Waldbrände Teile von Spanien bedrohen, offenbart sich ein besorgniserregender Engpass bei der Nutzung europäischer Finanzmittel. Nur ein Jahr vor Ablauf der entscheidenden Frist hat die spanische Regierung unter Moncloa mehr als 320 Millionen Euro nicht investiert. Diese Gelder waren explizit für die Waldbewirtschaftung und die so dringend benötigte Brandverhütung vorgesehen, doch die Kredite wurden bisher weder formalisiert noch gewährt. Ein Versäumnis mit potenziell katastrophalen Folgen angesichts der zunehmenden Bedrohung durch den Klimawandel.
Der Pakt mit Europa: Ein gebrochenes Versprechen?
Die Strategie zum Schutz der spanischen Wälder ist kein leeres Versprechen, sondern ein fester Bestandteil der Verpflichtungen, die die Regierung gegenüber der Europäischen Kommission eingegangen ist, um die milliardenschweren Subventionen aus dem Aufbau-, Transformations- und Resilienzplan zu erhalten. Bereits am 27. April 2021 wurde im Bestandteil 4 des Plans – „Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen und ihrer Artenvielfalt“ – eine Investitionszusage von insgesamt 1.642 Millionen Euro verankert. Schon damals, lange vor der aktuellen Brandwelle, waren die Ziele und notwendigen Reformen klar identifiziert. Die europäischen Gelder lagen bereit, um mit der Arbeit zu beginnen.
Spaniens Anfälligkeit für den Klimawandel
Das 348-seitige Konjunkturprogramm der Regierung betont die besondere Gefährdung Spaniens: “Spaniens biogeografische Lage und Geomorphologie machen es besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels.” Das Dokument fordert unmissverständlich Maßnahmen zur Anpassung der Ökosysteme und zur Verhinderung von Extremereignissen, insbesondere von Waldbränden. Geplante Maßnahmen umfassten konkret die “Erneuerung und Modernisierung der Flotte von Löschmitteln aus der Luft” und die “Verbesserung der Mittel und Infrastrukturen zur Verhütung und Verringerung von Schäden”.
Der Engpass: 400 Millionen Euro warten auf Zuteilung
Aktuell stehen der Regierung beeindruckende 401 Millionen Euro für die Waldbewirtschaftung und den Brandschutz zur Verfügung. Doch die Zahlen der Unabhängigen Behörde für fiskalische Verantwortung (AIReF) zeichnen ein düsteres Bild der Umsetzung. Bis zum 30. Juni dieses Jahres waren lediglich 20 % der geplanten Summe, also gerade einmal 80,2 Millionen Euro, freigegeben worden. Die restlichen 80 %, erschütternde 320,8 Millionen Euro, warten weiterhin auf ihre Formalisierung oder Konzession.
Eine Strategie, die auf dem Papier bleibt
Schon seit 2020 kündigt die Regierung Maßnahmen an, doch die Umsetzung stockt dramatisch. Der aktuelle Vorschlag für einen “Klimastaatspakt” wirkt wie ein spätes Eingeständnis einer Herausforderung, der sich die Exekutive seit fast fünf Jahren hätte stellen müssen. Selbst die im Dezember 2022 verabschiedete “Spanische Forststrategie, Horizont 2050”, die als Fahrplan dienen sollte, konnte den Engpass nicht auflösen. Ein besonders alarmierendes Beispiel: Das Ministerium für den ökologischen Wandel hatte bis Juni gerade einmal 4 % der für dieses Jahr geplanten Subventionen ausgezahlt. Von budgetierten 70,93 Millionen Euro flossen in der ersten Jahreshälfte nur 2,7 Millionen. Geld, das in der Prävention von Waldbränden dringend benötigt würde, bleibt in den Mühlen der Bürokratie stecken.
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