Spaniens Flughafengebühren vor drastischem Anstieg: Aena will 6,5% mehr ab 2026

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Spaniens Flughafengebühren vor drastischem Anstieg: Aena will 6,5% mehr ab 2026
ID 136354165 | Airport © Jarretera | Dreamstime.com

Die spanische Flughafenbetreibergesellschaft Aena steht kurz davor, eine signifikante Tarifrevision für 2026 abzuschließen, die eine Erhöhung der Flughafengebühren um 6,5 % vorsieht. Dies wäre der größte Anstieg seit der Einführung des Gesetzes 18/2014 im Jahr 2015, das eine Preisdeckelung vorsah. Die geplante Anpassung würde eine Erhöhung von 68 Cent pro Passagier bedeuten, wodurch der maximale bereinigte Passagierumsatz (IMAAJ) auf 11,03 Euro ansteigen würde, verglichen mit den derzeitigen 10,35 Euro.

Der Weg zur Genehmigung: CNMC und Aena-Verwaltungsrat am Zug

Der detaillierte Vorschlag von Aena muss nun die Hürde der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) nehmen und soll Ende Juli vom Verwaltungsrat von Aena offiziell verabschiedet werden. Sollte die Genehmigung erteilt werden, würde die Gebührenerhöhung am 1. März 2026 in Kraft treten.

Finanzielle Nachhaltigkeit als Kernargument: Warum Aena die Gebühren anheben muss

Als autonomer Flughafenbetreiber, der keine staatlichen Subventionen erhält, begründet Aena die geplante Erhöhung mit der Notwendigkeit, die finanzielle Nachhaltigkeit zu sichern. Dies sei unerlässlich, um den ehrgeizigen Investitionsplan für die kommenden Jahre zu finanzieren und die Qualität des spanischen Flughafennetzes aufrechtzuerhalten.

Von den angekündigten 68 Cent pro Passagier entfallen 45 Cent auf Einnahmen, die im Jahr 2024 nicht erzielt wurden. Die verbleibenden 23 Cent sind auf die reguläre Anpassung an den P-Index zurückzuführen, ein Maßstab für Betriebskosten, die Aena nicht beeinflussen kann, wie beispielsweise Personal-, Reinigungs-, Sicherheits-, Flugnavigations-, Steuer- und Stromkosten. Auch der Faktor Servicequalität, der die Einhaltung von Standards bewertet, wurde in die Erhöhung mit einbezogen.

Es ist anzumerken, dass Aena bereits im Jahr 2024 eine Erhöhung von 4,09 % vorgenahm, um gestiegene Energiekosten infolge des Ukraine-Krieges auszugleichen. Für 2025 wurde eine von Aena vorgeschlagene Erhöhung von 0,54 % von der CNMC jedoch nicht genehmigt, was zu einem Einfrieren der Zinssätze führte.

Potenzielle Auswirkungen: Millionen Einnahmen und angespannte Beziehungen zu Fluggesellschaften

Bei einer Prognose von 320 Millionen Passagieren im Jahr 2025 und einem weiterhin positiven Trend für 2026 könnte die Gebührenerhöhung zu zusätzlichen 218 Millionen Euro für Aenas regulierte Geschäftstätigkeit führen. Im Jahr 2024 verzeichnete dieser Bereich bereits Einnahmen von 3.190 Millionen Euro, bei einem Gesamtumsatz von 5.827 Millionen Euro.

Die Beziehungen zu den Fluggesellschaften bleiben indes angespannt. Insbesondere Ryanair, ein vehementer Gegner der Gebührenerhöhung, hat bereits mit der Kürzung von 800.000 Sitzplätzen in Spanien und der Schließung von Strecken von Jerez und Valladolid für den Sommer reagiert. Der irische Billigflieger kritisiert die Erhöhung als nicht gerechtfertigt.

Aena kontert diese Kritik, indem sie darauf verweist, dass die Fluggesellschaften selbst mit den jüngsten Anpassungen immer noch niedrigere Tarife als im Jahr 2015 zahlen. Zudem liegen die spanischen Flughafengebühren bis zu 60 % unter denen von großen europäischen Drehkreuzen wie Heathrow, Charles de Gaulle, Schiphol oder Frankfurt.

DORA III: Vorbote eines neuen Investitionszyklus für Spaniens Flughäfen

Die aktuelle Tarifrevision ist ein Vorbote des nächsten Airport Regulation Document (DORA III), das den neuen Investitionszyklus zwischen 2027 und 2031 einläuten wird. Die Verhandlungen hierfür sollen nach dem Sommer beginnen und umfassen strategische Projekte an mehreren Schlüssel-Flughäfen im gesamten Aena-Netzwerk.

Zu den ambitionierten Plänen gehören der Ausbau des Flughafens Madrid-Barajas mit einer vorgesehenen Investition von 2.400 Millionen Euro sowie die Umgestaltung von El Prat in Barcelona, deren erste Phase eine Investition von 3.200 Millionen Euro vorsieht.

Des Weiteren sind umfassende Verbesserungen auf Teneriffa, Alicante, Valencia, Palma, Málaga, Menorca, Ibiza, Lanzarote und Bilbao geplant. Ziel ist es, ein moderneres und effizienteres Flughafennetz zu schaffen, das für das erwartete Wachstum des Luftverkehrs im nächsten Jahrzehnt optimal gerüstet ist.


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